Aurora Dialogues 2016 Zusammenfassung

Aurora Dialogues 2016 Zusammenfassung

Die Aurora Dialogues 2016, eine Diskussionsreihe, die führende Entwicklungshelfer, Akademiker, Philanthropen und Medienexperten zusammenbringt, fand am 23. April 2016 in Armenien unter der Schirmherrschaft des Yerevan Global Forum Against the Crime of Genocide statt. Die Diskussionen, an deren Anschluss die erste Zeremonie des Aurora-Preises stattfand, konzentrierten sich auf die drängendsten humanitären Fragen der modernen Welt.
 

“Vor drei Jahren hatte ich einen Traum, der unrealistisch wirkte, und heute sitzen wir alle hier in Armenien, im Matenadaran. Ich denke, das ist sehr symbolträchtig”, sagte 100 LIVES-Mitgründer Ruben Vardanyan in seiner Eröffnungsrede. Das Mesrop Mashtots Institute of Ancient Manuscripts (Matenadaran), eines der weltweit umfangreichsten Lagerstätten für mittelalterliche Manuskripte, wurde als Austragungsort gewählt, da es die Leidenschaft des armenischen Volkes für Verständnis und wissenschaftliche Erforschung historischer Meilensteine repräsentiert, die die Menschheit geformt haben.

 

Aurora Humanitarian Initiative -Mitgründer Ruben Vardanyan eröffnet die Aurora Dialogues

Die erste Session der Aurora Dialogues, moderiert vom Präsidenten des International Center for Transitional Justice, David Tolbert, und betitelt als “Der globale Status Quo humanitärer Probleme”, begann mit einer Präsentation der Ergebnisse des “Global Humanitarian Index.”

Die Redner stimmten zu, dass es Zeit für einen Wandel auf der Welt sei, sowohl auf der Ebene von einzelnen Bürgern als auch der von Regierungen und internationalen Organisationen.

Die zweite Diskussionsrunde “Die Rettung der Flüchtlinge weltweit, Syrien und darüber hinaus” bei den Dialogues führte einige der weltweit führenden Entwicklungshelfer zusammen, die auch in Regierungsbehörden und im institutionellen Bereich tätig sind und hierbei das Leben von Millionen von Flüchtlingen beeinflussen. Die Teilnehmer waren Aryeh Neier, Enrique Eguren, Gillian Sorensen und Gareth Evans.

Die Runde wurde durch Vigen Sargsyan eröffnet, dem Leiter der Präsidialverwaltung der Republik Armenien. Sargsyan erinnerte an den hundertsten Gedenktag des Völkermordes an die Armenier, welcher letztes Jahr stattfand, und betonte, dass “es nicht Armeniens Recht, sondern auch Pflicht ist, Foren über das Verbrechen des Genozids abzuhalten.” Moderiert wurde die Runde durch Gillian Sorensen, Vorstandsmitglied der International Rescue Committee und leitende Beraterin der United Nations Foundation.

 

                                                  Gillian Sorensen

Die mit Spannung erwartete dritte Diskussionsrunde wurde moderiert von Nancy Soderberg, ehemalige Stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin der USA und ehemalige Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, und brachte eine Gruppe außergewöhnlicher Frauen zusammen. Titel war „die Rolle der Frau in der internationalen humanitären Community.“ Mit dabei waren zwei Finalisten des Aurora-Preises: Marguerite Barankitse aus Burundi, Gründerin von Maison Shalom und dem REMA Hospital, und Syeda Ghulam Fatima aus Pakistan, Generalsekretärin der Bonded Labour Liberation Front Pakistan (BLLF). Dazu gesellten sich Nobelpreisträgerin Dr. Leymah Gbowee aus Liberia und Dr. Josephine Kulea, eine junge, dynamische Aktivistin aus Kenia. 

Die vier Redner diskutierten über die Ungleichheiten bei den Geschlechtern und über verschiedene Formen der Diskriminierung und berichteten von ihren jeweiligen Erfahrungen. Laut Soderberg werden Frauen, je mehr sie in internationalen Angelegenheiten einbezogen werden, umso mehr zur Lösung von Problemen wie Bildungszugang, Konfliktbewältigung und sozioökonomischer Entwicklung beitragen.

 

 

Redner der 3. Session, li. nach re.: Marguerite Barankitse, Nancy Soderberg, Dr. Josephine Kulea, Syeda Ghulam Fatima, Dr. Leymah Gbowee

Die letzte Diskussionsrunde der Dialogues mit dem Titel “Die Krise im Scheinwerferlicht” befasste sich mit der Rolle der Medien in der Berichterstattung über humanitäre Krisen und in der Formierung öffentlicher Meinung über eben diese. Die Diskussion wurde moderiert von Ted Koppel, einem bekannten amerikanischen Journalisten und Hauptsprecher der CBS Sunday Morning News. Teilnehmer waren Steve Kurkjian, David Ignatius und Joyce Barnathan.

 

 

Redner der 4. Session, li. nach re.: Steve Kurkjian, David Ignatius, Joyce Barnathan, Ted Koppel

Ein Großteil der Diskussion konzentrierte sich auf die sich verändernde Medienlandschaft und die Rolle sozialer Medien hinsichtlich der weltweiten Berichterstattung über humanitäre Krisen. “Die Eilmeldungen sind nicht mehr allein in den Händen von CNN, oder ABC oder NBC. Die Bürger veröffentlichen die Meldungen”, sagte Joyce Barnathan, Präsident des International Center for Journalists (ICFJ). Die Redner sprachen auch über die Realität der modernen Welt, in der die Autorität traditioneller Medien schwindet und es schwieriger geworden ist, die verschiedenen Blickwinkel zu einer objektiven, verifizierbaren Realität zu bündeln. Die übergreifende Haltung der Redner war jedoch eine vorsichtig optimistische.

 

 

Vartan Gregorian, Aurora Humanitarian Initiative -Mitgründer, bietet abschließende Bemerkungen während den Aurora Dialogues an

Vartan Gregorian, Aurora Humanitarian Initiative -Mitgründer und Präsident der Carnegie Corporation of New York, bot abschließende Gedanken zu den Aurora Dialogues an. Als ehemaliger Präsident der Brown University und als ein Mann, der sein Leben der Bildung gewidmet hat, war es nicht überraschend, dass Gregorian die Rolle der Bildung in der Prävention von Gräueltaten und in der Verbesserung der Menschlichkeit betonte: “Mein Frust erwächst daraus, dass viele Menschen nicht gebildet sind.”

 Er betonte die Wichtigkeit der Kenntnisse der Geschichte, Geographie und Sprachen – Fächer, die uns dabei helfen würden, uns gegenseitig zu verstehen. Er erwähnte, dass die 17.000 Manuskripte im Matenadaran nicht nur in armenischer Sprache verfasst seien, sondern auch in Türkisch, Iranisch, Russisch, Jesidisch und anderen Sprachen – ein Testament also der Koexistenz und des gemeinsamen Verständnisses, die wiederum integrale Ziele des Aurora-Preises zur Förderung der Menschlichkeit seien. Es war eine sehr treffende Feststellung.

Die Studenten der internationalen UWC Dilidschan nahmen auch an den Veranstaltungen des Aurora-Wochenendes teil: verschiedene Ehrengäste, inklusive des Co-Vorsitzenden der Aurora-Preis-Auswahlkommission, George Clooney, besuchten die Schule. Diese Treffen waren für die zukünftigen Führungskräfte eine Lektion aus erster Hand zum Thema Menschlichkeit.

Im Anschluss an die Willkommenstour durch die Schule erhielten die Studenten die Gelegenheit, dem Schauspieler und Philanthropen George Clooney und dem internationalen Aktivisten John Prendergast, den Mitgründern der Organisation Not On Our Watch, ihre Fragen zu den drängendsten humanitären Problemen auf der Welt zu stellen. Ihre Organisation will zukünftige Völkermorde und Menschenrechtsverletzungen verhindern. 

     DIE AURORA DIALOGUES 2016 SEHEN SIE HIER