Der sechste alljährlich vergebene Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit wurde heute an Julienne Lusenge verliehen, eine Menschenrechtsverteidigerin, Mitbegründerin der Frauensolidarität für inklusiven Frieden und Entwicklung (SOFEPADI) und des Fonds für kongolesische Frauen (FFC), die sich seit Jahren für die Opfer sexueller Gewalt in Kriegen einsetzt. Ihr grenzenloser Mut und ihr unermüdlicher Aktivismus haben ein Licht auf die verzweifelte Lage Tausender kongolesischer Frauen geworfen, die inmitten des Bürgerkriegs im Lande schrecklichem sexuellen Missbrauch ausgesetzt waren, sodass die Täter aufgespürt und vor Gericht gestellt werden konnten. Sie wurde im Rahmen der auf der Insel San Lazzaro, Venedig, Italien, veranstalteten Preisverleihung mit dem Titel „Gemeinsam neues Leben schenken“ als Aurora-Preisträgerin 2021 ausgezeichnet. Der Aurora-Preis wird von der Aurora Humanitarian Initiative im Namen der Überlebenden des Völkermordes an den Armeniern und als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber ihren Rettern verliehen.
„Die außergewöhnlichen Verdienste von Julienne Lusenge erinnern uns daran, was ein einzelner Mensch bewirken kann, selbst wenn er scheinbar unüberwindbarem Druck und Risiken ausgesetzt ist. Indem wir ihren Mut, ihr Engagement und ihre Selbstlosigkeit würdigen, hoffen wir, dass sie auch jeden von uns dazu inspirieren kann, darüber nachzudenken, was wir tun können, um für diejenigen einzutreten, deren Rechte missachtet werden und die unsere Solidarität und Unterstützung dringend benötigen“, so Lord Ara Darzi, Vorsitzender der Auswahlkommission für den Aurora-Preis und Co-Direktor des Institute of Global Health Innovation am Imperial College London.
„Die COVID-19-Pandemie hat uns mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt, dass das, was in einem noch so entlegenen Winkel der Welt geschieht, uns alle betrifft. Wir können dem Leiden anderer nicht gleichgültig gegenüberstehen; wir können es uns nicht erlauben, einfach wegzuschauen. Heute müssen wir uns mehr denn je von den universellen Werten der Dankbarkeit und der Menschlichkeit leiten lassen, so wie es auch die Aurora-Preisträgerin 2021 Julienne Lusenge vorlebt“, so Noubar Afeyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative und Gründer und CEO von Flagship Pioneering.
Als Aurora-Preisträgerin 2021 erhält Julienne Lusenge ein Preisgeld in Höhe von 1.000.000 US-Dollar und damit die Möglichkeit, den Kreislauf des Gebens fortzusetzen, indem sie Organisationen unterstützt, die Menschen in Not helfen. In Anbetracht der akuten Not der Menschen in Arzach (Berg-Karabach), die unter den Folgen des Krieges 2020 leiden, wird Aurora ihr in diesem Jahr vorschlagen, 25 % des Preisgeldes für die Lösung dringender humanitärer Probleme in Arzach zu verwenden. Die Aurora-Mitbegründer werden diesen Spendenbetrag verdoppeln, sodass sich der Gesamtbetrag auf 500.000 US-Dollar beläuft. Darüber hinaus hat Julienne Lusenge drei Organisationen nominiert, die Basisorganisationen für Frauen unterstützen, Überlebende von geschlechtsspezifischer Gewalt fördern und Binnenflüchtlinge reintegrieren:
- Fonds für kongolesische Frauen (FFC)
- Liga für kongolesische Solidarität
- Verein der Mütter für Entwicklung und Frieden
„Die herausragende Arbeit von Julienne Lusenge und ihren Frauenhilfsorganisationen sowie ihr Mut und ihre Beharrlichkeit, sich gegen mächtige einheimische Kräfte für ihren Schutz einzusetzen, sind ein eindrucksvolles Beispiel für Empathie, Gutherzigkeit und Engagement. Eines der Hauptziele von Aurora ist es, genau solche Helden zu fördern, und wir sind dankbar für die Möglichkeit, genau das tun zu können“, so Hina Jilani, Mitglied der Auswahlkommission des Aurora-Preises und ehemalige UN-Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für die Lage von Menschenrechtsverteidigern.
Zu SOFEPADI gehören ein Krankenhaus und mobile Kliniken, die Opfer von sexueller Gewalt ganzheitlich medizinisch und psychologisch versorgen. Von 2010 bis 2020 hat das medizinische Zentrum 6.284 Menschen aufgenommen und behandelt, darunter 567 Binnenflüchtlinge. SOFEPADI fördert auch die sozioökonomische Reintegration mit einkommensschaffenden Maßnahmen, Ausbildungsplätzen und schulischer Wiedereingliederung und unterstützt die Opfer mit Rechtsberatung und Vertretung vor Gericht.
„Im Mittelpunkt von Aurora steht eine globale Bewegung, die auf der Idee der gelebten Dankbarkeit gründet. Mit Hunderten Menschen, die sich uns bereits angeschlossen haben, hat Aurora einen Einfluss erreicht, der buchstäblich die Welt verändert. Es ist uns eine Ehre, solche Helden wie Julienne Lusenge auszuzeichnen und ihre Arbeit dank der Hilfe unserer Spender und Unterstützer aus der ganzen Welt ins Rampenlicht zu stellen und zu fördern“, so Ruben Vardanyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative und von Noôdome.
Seit seiner Einführung konnte mit dem Aurora-Preis die Lebenssituation von fast 1.000.000 Menschen verbessert werden – Menschen, die von Krieg, Konflikten, Verfolgung und anderen humanitären Katastrophen betroffen sind. Diese handlungsorientierte Philanthropie, bei der greifbare Ergebnisse im Mittelpunkt stehen, ist dank der Unterstützer möglich, die mit ihren Spenden dazu beitragen, dass der Preis auch weiterhin die Helden von heute unterstützen kann. Aurora schätzt jedes einzelne Engagement für die Unterstützung ihrer Mission und ermutigt alle, sich der Initiative anzuschließen und sie zu unterstützen.
Für den Aurora-Preis 2022 zur Förderung der Menschlichkeit können noch Nominierungen eingereicht werden. Bis zum 31. Oktober 2021 kann jede Person eine Nominierung für Kandidaten einreichen, von denen sie glaubt, dass sie unter schwierigsten persönlichen Bedingungen anderen geholfen haben.