Die Online-Veranstaltung der Aurora Dialogues 2023 mit dem Titel „Von der Verwundbarkeit zur Führungsrolle: Frauen gestalten die Zukunft trotz aller Widrigkeiten“ fand am 15. Mai 2023 statt und präsentierte inspirierende weibliche Führungspersönlichkeiten aus aller Welt. An der Diskussion, die von Julia Middleton, Gründerin von Common Purpose und Women Emerging, moderiert wurde, nahmen teil: Armine Afeyan, Exekutivdirektorin der Aurora Humanitarian Initiative; Shad Begum, Mitglied des Aurora-Preis-Expertengremiums und Gründerin/CEO der Association for Behavior & Knowledge Transformation (ABKT); Margee Ensign, Präsidentin der United States International University, und Julienne Lusenge, Aurora-Preisträgerin 2021 und Mitbegründerin des Fonds für kongolesische Frauen (FFC).
Zum Auftakt der Diskussion sprach Armine Afeyan, Exekutivdirektorin der Aurora Humanitarian Initiative, über die enge Verbindung zwischen dieser humanitären Bewegung und dem Thema der Stärkung der Rolle der Frau. „Aurora wurde nach einer Frau benannt, die trotz aller Widrigkeiten durchhielt, ihre Geschichte erzählte und Amerikas erste philanthropische Bewegung inspirierte. Die Aurora Humanitarian Initiative ist davon überzeugt, dass ganz normale Menschen außergewöhnliche Dinge tun. Eine Voraussetzung dafür ist, einfach präsent zu sein, und Frauen sind notwendigerweise immer präsent“, so Armine Afeyan, die darauf hinwies, dass die Initiative in den ersten acht Jahren ihres Bestehens das Leben von Hunderttausenden von Frauen auf der ganzen Welt positiv beeinflusst hat.
Die Diskussionsteilnehmerinnen sprachen auch über die Rolle, die andere Frauen bei der Entwicklung ihres Führungsstils gespielt haben, und darüber, wie sie sich von ihren Familien haben inspirieren lassen. Julienne Lusenge, Aurora-Preisträgerin 2021 und Mitbegründerin des Fonds für kongolesische Frauen (FFC), sprach über die Dinge, die sie als Kind von ihrer Mutter gelernt hatte: „Jedes Mal, wenn sie bei der Vermittlung zwischen den Einheimischen und den europäischen Missionaren half, vergaß sie nicht, sich um uns zu kümmern. [Sie hat mir gezeigt, dass] Frauen Personen sein können, die Konflikte lösen, und dass Frauen eine Führungsrolle einnehmen und den Frieden im Land fördern können.“
Shad Begum, Mitglied des Aurora-Preis-Expertengremiums und die Gründerin und CEO der Association for Behavior & Knowledge Transformation (ABKT), hob die Bedeutung von Anerkennung hervor und wie sie dazu beiträgt, die Arbeit fortzusetzen, die für diejenigen, die sie leisten, so mühevoll ist. „Wann immer ich in meiner Gemeinde oder auf einer anderen Ebene Erfolg hatte oder wenn ich von anderen Gemeinden, Gruppen oder Organisationen auf nationaler oder internationaler Ebene anerkannt wurde, wurde mir immer klar, dass die Arbeit, die ich leiste, dringend benötigt wird. Und ich muss auf den Wandel achten, den ich in meinen Gemeinden herbeiführen will“, so Shad Begum.
Ein weiteres wichtiges Instrument und ein weiterer Akteur, wenn es darum geht, einen sozialen Wandel herbeizuführen, ist laut Margee Ensign, Präsidentin der United States International University, die Bildung. Sie sprach über ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Zustrom von Binnenvertriebenen in die kleine Stadt Yola während ihrer Zeit als Präsidentin der American University of Nigeria. „Universitäten sollten am sozialen Wandel beteiligt sein. Angesichts der globalen, lokalen und nationalen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, müssen sich die Universitäten zum jetzigen Zeitpunkt intensiv für einen positiven sozialen Wandel einsetzen.“
Die Teilnehmerinnen hofften, eine neue Generation von weiblichen Führungspersönlichkeiten zu inspirieren, indem sie ihre persönlichen Geschichten über Erfolge, Herausforderungen und Misserfolge erzählten. Drei junge Studierende der UWC Dilijan in Armenien, die sich der Diskussion anschlossen, um ihre eigene Sichtweise darzulegen, waren von ihrer Leidenschaft beeindruckt.
Alda Aflatuni, Mitglied des Combili-Teams, das im Frühjahr dieses Jahres den Young Aurora-Wettbewerb 2022-2023 gewonnen hatte, erzählte von den Entdeckungen, die sie bei der Arbeit an dem Projekt gemacht hatte. „Während dieses Prozesses habe ich wirklich gelernt, dass ich nicht diese starke, unabhängige Frau sein muss, die alles alleine macht und allen beweisen muss, dass ich mich anstrengen muss, und dass ich es schaffen kann, wenn ich mich nur ein bisschen mehr anstrenge, und am Ende wird es gut aussehen. Der Versuch, das zu schaffen, hat mich nur sehr müde gemacht“, so Alda Aflatuni.
Für die Studierende des UWC Dilidschan, Seynabou Gorgui Faye, war der Aspekt, der ihr als junge Führungsperson am wichtigsten erschien, den Menschen etwas zurückzugeben, die einem geholfen haben. „Das ist sehr wichtig, denn du lebst in einer Gemeinschaft, du bist in einer Gemeinschaft aufgewachsen, sie gibt dir die Kraft, das zu erreichen, was du jetzt bist. Das würde ich in Zukunft wirklich gerne tun. Aber ich denke auch, dass meine Gemeinschaft nicht nur das Land ist, aus dem ich komme, den Senegal, sondern ich denke, dass die ganze Welt meine Gemeinschaft ist“, so Seynabou Gorgui Faye.
Kaitlin Ip, Studierende am UWC Dilijan und Mitglied des Combili-Teams, unterstrich die Gefahr, sich durch eigene Ängste aufhalten zu lassen, anstatt sich auf das große Ganze zu konzentrieren, das anderen zugute kommt. „Manchmal kann man sich in seiner Mission wirklich verlieren. Man ist immer bestrebt, Perfektion zu erreichen, und man will unbedingt das Beste für das Produkt, das man schaffen will. Und manchmal geht die ursprüngliche Mission, die etwas Gutes für die Menschen in deiner Gemeinschaft bewirken sollte, auch einfach verloren. Das, was wir tun, tun wir für die Gemeinschaft, nicht für uns selbst“, so Kaitlin Ip.
Abschließend bedankte sich Julia Middleton, Gründerin von Common Purpose und Women Emerging, die die Diskussion moderierte, bei allen Teilnehmerinnen und ermutigte weibliche Führungspersönlichkeiten überall auf der Welt darin, dass sie ihre vermeintlichen Schwächen zu ihren Stärken machen sollten. „Möge mir das Hochstapler-Syndrom möglichst lange erhalten bleiben, wenn die Alternative darin besteht, zu glauben, dass man alles weiß. Das Hochstapler-Syndrom ist allemal besser, wenn man dadurch bescheiden bleibt, mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt, zuhört, die Nähe zu seiner Gemeinschaft bewahrt und den Menschen weiter etwas beibringt“, so Julia Middleton.
Die gesamte Videoaufzeichnung der Diskussion können Sie nachstehend ansehen (auf Englisch).