„Wir leben alle in der gleichen Welt. Wir werden sie entweder zerstören oder retten. Universelle Werte, zu denen Glaube und Liebe gehören, sind von zentraler Bedeutung. Es gibt keinen anderen Weg. Wenn wir nichts ändern, werden wir uns im 21. Jahrhundert selbst zerstören, und unsere Kinder werden keine Zukunft haben“, so Ruben Vardanyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative mit fünf persönlichen Beweggründen für die Mitbegründung von Aurora. Er war überaus überzeugend, als er sagte, dass Hilfe für andere – und nicht Geld und Autorität – uns stärker machen könnte.
Mitgefühl und Selbstlosigkeit standen im Mittelpunkt der Gespräche mit den Aurora-Finalisten 2019. Drei außergewöhnliche humanitäre Persönlichkeiten berichteten von ihren Erfahrungen dem Publikum, das am 17. Oktober 2019 in der American University of Armenia (AUA) zusammenkam. Dr. Karin Markides, Präsidentin der AUA, begrüßte die Gäste zu Beginn: „Die Mission von Aurora liegt uns sehr am Herzen, und unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Aurora-Preis reicht bis zur Gründung [der Initiative] zurück. <…> Solche Partnerschaften sind unerlässlich, um die armenische Geschichte zu verbreiten und eine bessere Zukunft für uns alle zu schaffen.“
Seit der Gründung von Aurora wurden Tausende von Menschen aus allen Teilen der Welt für den Preis vorgeschlagen und 14 Aurora-Finalisten ausgewählt. Alle ihre Geschichten handeln von Mut, Engagement und dem Risiko, Leben zu retten. In Bewunderung der Tapferkeit aller humanitären Persönlichkeiten, die in abgelegenen und kriegsgeplagten Gebieten der Welt aktiv sind, erläuterte Noubar Afeyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative, die Idee von Aurora und der gelebten Dankbarkeit.
„Der Aurora-Preis ist eine relativ junge Initiative. Sie ist etwa vier Jahre alt und sie ist das Bestreben, die Aufmerksamkeit der Welt auf diejenigen zu lenken, die heute auf diesem Planeten unter großer Gefahr für ihr eigenes Leben andere Menschen retten und einen signifikanten Einfluss haben, insbesondere auf die Menschenrechte und den humanitären Bereich,“ so Noubar Afeyan.
„Das Einzigartige an Aurora ist, dass dieser Preis an Menschen vergeben wird, die bislang in der Welt noch nicht allzu bekannt waren. Es sind Menschen, die ihre Arbeit im Verborgenen leisten, fast wie im Vakuum. Und eine der Hoffnungen von Aurora ist es, dass ihre Arbeit im Rampenlicht steht und die Notlage der Menschen in den Vordergrund rückt, denen es zu helfen gilt“, ergänzte Tom Catena, Vorsitzender der Aurora Humanitarian Initiative und Aurora-Preisträger 2017. Aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen war er bestens geeignet, die konkreten Auswirkungen des Preises auf die Bedürftigen aufzuzeigen.
Im Anschluss übernahm Salpi Ghazarian, Direktorin des Institute of Armenian Studies (University of Southern California) und Moderatorin der Veranstaltung, das Wort und stellt die Aurora-Finalisten 2019 vor. „Aurora leistet neben anderen NGOs diese elementare Arbeit: das Werk Gottes, das Werk der Menschen, die Arbeit, die sich mit der Gerechtigkeit und mit der Rettung von Menschenleben beschäftigt. Nicht die Regierungen leisten diese Arbeit, sondern die Menschen.“
Mirza Dinnayi, Huda Al-Sarari und Zannah Bukar Mustapha wurden gewürdigt für ihr ehrenwertes Engagement bei der Befreiung von Frauen aus der ISIS-Gefangenschaft, bei der Bekämpfung eines Netzwerks geheimer Gefängnisse im Jemen und bei den Verhandlungen über die Freilassung entführter Schulmädchen in Nigeria. Die Aurora-Finalisten 2019 erzählten die Geschichte ihres unglaublich harten Lebensweges. Sie verrieten, was sie motiviert hatte, weiterhin andere zu retten und dabei ihr eigenes Leben zu riskieren. Es war ein offenes Gespräch mit dem Publikum über die Vergangenheit, die Zukunft und Aurora selbst.
„Ich denke, was Armenier und Aurora tun, ist, der Welt zu zeigen, dass es hier nicht nur um Armenien geht. Sie sorgen sich um die ganze Welt, da wir alle die gleichen Werte teilen, und nur ein Opfer kann andere Opfer am besten verstehen. Das beste Verständnis für die Folgen eines Völkermordes haben die Menschen, die bereits den Völkermord überlebt haben“, so Mirza Dinnayi.
„Ich sehe Aurora auch in einer anderen Dimension. Ich sehe es als eine Plattform, die noch weiter gehen kann. Dies ist etwas, was sich überall replizieren lässt. Dies ist eine einzigartige und spezielle Plattform, die viele Menschen begeistern kann“, fügte Zannah Bukar Mustapha hinzu.
Der Aurora-Preisträger bzw. die Aurora-Preisträgerin erhält ein Preisgeld in Höhe von 1.000.000 US-Dollar. Diese Mittel geben ihm/ihr die Möglichkeit, den Kreislauf des Gebens fortzusetzen, indem er/sie Organisationen unterstützt, die seine/ihre Arbeit inspiriert haben. Und jeder Finalist, der von der Auswahlkommission des Aurora-Preises ausgewählt wurde, hatte seine eigenen Vorstellungen davon, wie man international Aufmerksamkeit bekommt und die Welt zum Besseren verändert.
„Das Wichtigste ist, dass wir an unsere Mission glauben müssen, dass wir weitermachen und aus dem Glauben der Mütter und Schwestern der Opfer, mit denen wir zusammenarbeiten, Kraft schöpfen. <…> Ich sehe Armenien als ein großes Land, weil es den Menschenrechtsaktivisten Hoffnung an Orten gibt, denen wenig Beachtung geschenkt wird. Ich danke Armenien für die Ausrichtung dieser Preisverleihung, und mein Dank gilt den Opfern des Völkermordes an den Armeniern, weil sie ihren Kampf posthum fortsetzen“, so die jemenitische Aktivistin Huda Al-Sarari, die über ihre Vision für die zukünftige Arbeit mit den Opfern, die unrechtmäßig in Geheimgefängnissen im Jemen festgehalten werden, sowie mit ihren Familien sprach.
Manchmal bringt die Leidenschaft, Leben zu retten und andere zu schützen, diese selbstlosen Menschen in große Gefahr, aber sie geben nie auf. Sie sind wirklich außergewöhnlich und stark genug, um andere mit ihren eigenen Geschichten zu inspirieren und dabei persönliche Schmerzen und Leiden preiszugeben. Sein Kind zu verlieren, dem Tod in die Augen zu sehen und die Kraft zu finden, zurückzukehren und den Kampf fortzusetzen – das macht sie zu Helden von heute. Sie sind wahre Aurora-Helden.
Der vierte alljährlich vergebene Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit wurde am 20. Oktober 2019 an Mirza Dinnayi, Mitbegründer und Leiter des Vereins Luftbrücke Irak, verliehen. Er wurde bei der feierlichen Zeremonie in Jerewan, die im Rahmen des Aurora-Forums stattfand, mit dem Aurora-Preis 2019 ausgezeichnet.
Die gesamte Videoaufzeichnung des Gesprächs können Sie nachstehend ansehen (Englisch).