Am 26. Januar 2023 fand eine Veranstaltung der Aurora Humanitarian Initiative in Zusammenarbeit mit der American University of Armenia (AUA) statt, bei der Studierende und Absolventen, die aktuell oder in der Vergangenheit ein Aurora-Stipendium erhalten haben, sowie Vertreter verschiedener humanitärer Organisationen zusammenkamen. Hauptrednerin war die Aurora-Preisträgerin 2022 Jamila Afghani, Aktivistin für Frauenrechte und Bildung in Afghanistan und Gründerin der Noor Educational and Capacity Development Organization (NECDO).
Jamila hat sich über 25 Jahre ihres Lebens dafür eingesetzt, den Frauen in Afghanistan Zugang zu Bildung zu verschaffen. Bis August 2021 hatte NECDO mehr als 100.000 Frauen in Alphabetisierungsprogrammen aufgenommen, was durch den Aufbau kleiner und von Frauen geleiteter Zentren in vielen Gemeinden gelang. Die Organisation gewährte zudem mehr als 10.000 Frauen, die von einem Familienmitglied oder ihrem Partner misshandelt wurden, rechtlichen Beistand und psychosoziale Unterstützung. Jamila musste aus Afghanistan fliehen, hilft aber weiterhin anderen aus der Ferne.
Die Aurora Humanitarian Initiative fördert die Aurora Gratitude Stipendien, die es Studierenden, die Staatsangehörige von Arzach (Berg-Karabach), Syrien, Irak, Libanon, Jordanien, Ägypten, der Russischen Föderation, Georgien oder dem Iran sind, ermöglichen, durch die teilweise oder vollständige Übernahme der Studiengebühren ein Studium an der AUA zu absolvieren. Mit dem Stipendium sollen humanitäre Werte gefördert werden, die in unserer zunehmend globalisierten Welt eine herausragende Rolle spielen und besonders wichtig für Universitätsstudierende sind, die in der Zukunft führende Positionen in der Gesellschaft Armeniens und der Nachbarländer übernehmen sollen. Seit Einführung des Stipendiums hat die Initiative 69 Studierende finanziell unterstützt, die an der AUA sowohl einen Bachelor- als auch einen Master-Abschluss erwerben wollen und von denen 20 derzeit an der Universität studieren.
Die Teilnehmer konnten sich ein Video über die Arbeit von Jamila Afghani ansehen und per Zoom mit ihr diskutieren, wobei sie auch auf Fragen aus dem Publikum einging. „Mit der Anerkennung, die ich von Aurora erhalten habe, setze ich meine Arbeit auf eine viel stärkere Weise fort. Heute bewege ich mich auf der Bühne der internationalen Gemeinschaft, um für diejenigen einzutreten und meine Stimme zu erheben, die es selbst nicht können. Ich bin hier, um den Stimmen der Menschen Gehör zu verschaffen, die keinen direkten Zugang zur internationalen Gemeinschaft haben“, so Jamila in ihrer Einführungsrede.
Auf die Frage, wie sie ihre Motivation angesichts all der Schwierigkeiten nicht verliert, antwortete die Aktivistin: „Auch wenn wir aus einem Land mit vielen Schwierigkeiten kommen, soll uns das nicht davon abhalten, ein guter Mensch zu sein.“ Sie betonte auch ihr Engagement für die nächste Generation und den Wunsch, ihren Kindern nicht die Last aufzubürden, die Probleme von heute morgen lösen zu müssen.
Im Anschluss an die Gesprächsrunde mit Jamila Afghani stellten Vertreter der anwesenden Organisationen den derzeitigen Aurora-Stipendiaten, die später bei diesen Organisationen ein Praktikum absolvieren werden, ihre Arbeit vor.
Titelfoto: Jamila Afghani, Aurora-Preisträgerin 2022, nahm per Zoom an der Veranstaltung teil