Am 24. April 2020, am Gedenktag an den Völkermord an den Armeniern, veranstaltete die Aurora Humanitarian Initiative eine Online-Diskussion, um denjenigen zu gedenken, die vor einem Jahrhundert ums Leben kamen, und um die Helden von heute zu feiern – auch diejenigen, die sich im Kampf gegen den weltweiten Ausbruch von COVID-19 engagieren. Gemäß den symbolischen Traditionen, die von der Initiative seit mehreren Jahren gepflegt werden, präsentierten die Aurora-Mitbegründer die Namen der Aurora-Finalisten 2020, die von der Auswahlkommission des Aurora-Preises für ihren Mut, ihr Engagement und ihren Einfluss ausgewählt wurden.
„Wir sind ein Teil der Welt, wir sind ein Teil der Menschheit. Wir geben ein Beispiel dafür, dass moralisch gerecht handelnde Nationen die Menschheit gelegentlich, in schrecklichen Zeiten, daran erinnern können, dass wir nicht allein sind. Wir sind füreinander da. Wir repräsentieren eine Nation, die für Solidarität und Mitgefühl steht“, betonte Vartan Gregorian, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative und Mitglied der Auswahlkommission des Aurora-Preises.
An der Online-Diskussion „Aurora. Solidarisch zusammenstehen“, die von der Exekutivdirektorin von Aurora, Nicola Stanisch, moderiert wurde, nahmen teil: Noubar Afeyan, Vartan Gregorian und Ruben Vardanyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative sowie Lord Ara Darzi, Vorsitzender der Auswahlkommission des Aurora-Preises, und Marguerite Barankitse, erste Aurora-Preisträgerin.
Lord Ara Darzi, Vorsitzender der Auswahlkommission des Aurora-Preises, verkündete auf der virtuellen Bühne die Aurora-Finalisten 2020: Fartuun Adan und Ilwad Elman, Angélique Namaika, Sophie Beau und Klaus Vogel sowie Sakena Yacoobi. „Ziel von Aurora ist der Aufbau einer breit angelegten humanitären Bewegung, die Fortsetzung des Kreislaufs des Gebens und die Fokussierung auf gelebte Dankbarkeit. Indem wir diese Traditionen heute online in die Öffentlichkeit tragen, passen wir uns unserer aktuellen Situation an, bringen dabei Menschen zusammen, erinnern uns der Gutherzigkeit der Menschheit und feiern das Werk dieser heldenhaften Persönlichkeiten“, so Lord Darzi.
Im Namen der Überlebenden des Völkermordes an den Armeniern und als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber ihren Rettern wird jedes Jahr ein Aurora-Preisträger ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 1.000.000 US-Dollar verbunden und bietet dem Preisträger die einmalige Gelegenheit, den Kreislauf des Gebens fortzusetzen und die Organisationen zu unterstützen, die zum eigenen humanitären Handeln inspiriert haben. Die Aurora-Finalisten 2020 haben die folgenden Organisationen nominiert:
- Fartuun Adan und Ilwad Elman – Love Does, Panzi Foundation und Prajwala;
- Angélique Namaika – Invisible Children und Caritas Internationalis;
- Sophie Beau und Klaus Vogel – SOS MEDITERRANEE;
- Sakena Yacoobi – Afghan Institute of Learning, Creating Hope International und Women’s Refugee Commission Inc.
Marguerite Barankitse, die erste Aurora-Preisträgerin, wies auf alle Möglichkeiten hin, wie Solidarität eine Gemeinschaft stärken und der Menschheit weltweit zugutekommen kann: „Ich finde, wir müssen uns gemeinsam stark machen. Es gibt so viele Menschen, und wir können etwas mit ihnen teilen; wir können diese Gleichgültigkeit überwinden und Mitgefühl schaffen. Der Aurora-Preis schafft eine Verbundenheit unter den Menschen, die so viel verloren haben. Wenn diese Überlebenden sagen können: ‚Ja, ich kann anderen etwas zurückgeben‘, dann können auch wir anderen etwas zurückgeben.“
Noubar Afeyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative, zog Parallelen zwischen der Inspiration hinter der Aurora Humanitarian Initiative und der aktuellen Krise: „Der Geist der Menschlichkeit, der Menschen motiviert, andere zu retten, ist ein Geist, den nur sehr wenige von uns erlebt haben, von dem aber viele Armenier profitieren. Heute ist dieser Geist auf der ganzen Welt zu spüren. Es gibt in jeder Gemeinschaft Retter von heute, und es gibt Überlebende, die nicht verstehen können, warum dies jetzt mit dem Virus geschieht. Und sie empfinden jetzt, was die Armenier vor 105 Jahren empfunden haben. Ich muss betonen, dass der Täter zwar ein anderer ist, die Wirkung ist jedoch die gleiche.“
Ruben Vardanyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative, hob die Bedeutung des Datums hervor und forderte neue Lösungen zur Bewältigung der Krise: „Unser heutiges Gedenken ist nicht nur für die Armenier, sondern auch für die Welt von entscheidender Bedeutung. Wir stehen jetzt vor einer neuen Herausforderung, und alles dreht sich um die zentralen Aspekte: unsere menschlichen Werte. Der Blick nach vorne und die Erinnerung an Ihre Vergangenheit sind meiner Meinung nach die entscheidenden Botschaften für heute. Die Pandemiekrise schafft eine neue Realität, der wir uns stellen müssen. Aber auch wenn wir örtlich isoliert sind, so bleiben wir doch gleichzeitig weltweit verbunden. Wir sind alle Teil des weltweiten Ganzen.“
Während der Online-Diskussion gab die Aurora Humanitarian Initiative auch offiziell die Eröffnung der Nominierungsphase für den Aurora-Preis 2021 bekannt und rief dazu auf, inspirierende humanitäre Persönlichkeiten zu nominieren, darunter auch solche, die sich im Kampf gegen den weltweiten Ausbruch von COVID-19 engagieren.