„Oh du armenisches Volk, deine einzige Hoffnung auf Rettung liegt in deiner Einigkeit.“
Wer er war
Jeghische Tscharenz wurde zur wichtigsten Stimme des armenischen Volkes, als es erkannte, dass seine Hoffnung auf Rettung unter der Schirmherrschaft der Sowjetunion in Wahrheit nur eine neue Form der Unterdrückung war.
Er wurde in Kars (heutige Türkei) geboren, meldete sich als Freiwilliger für die armenische Division der kaiserlich-russischen Armee und war Augenzeuge des Völkermordes an den Armeniern.
In seinen jungen Jahren war Tscharenz ein überzeugter Bolschewik. Er glaubte fest an die Revolution und an die Befreiung unterdrückter Völker. Obwohl viele seiner frühen Gedichte von armenischen Themen durchdrungen waren, propagierten sie die Vorstellung, dass der Kommunismus die Lösung sei. Sein strenges Bekenntnis zu den Grundsätzen des Kommunismus wurde jedoch durch die politische Realität erschüttert, und die sich ihm offenbarende Doppelzüngigkeit missfiel ihm zunehmend.
Die Realpolitik der Sowjetunion, die sich auf Kosten Armeniens und der armenischen Bevölkerung für die Zusammenarbeit mit der Türkei entschied, bremste seinen Revolutionsgeist. Seine Enttäuschung entlud sich in nationalistischen Gefühlen.
Er war ein Genie, dessen Liebe zur Menschheit ihm großen Schmerz bereitete und in ihm sein ganzes Leben lang den Wunsch nach Gerechtigkeit verankerte, den er mit hehren, von Rednern verkündeten, aber nie verwirklichten Idealen verfolgte. So konnte er das Feuer in seinem Herzen auf Papier bannen, das ihn letztendlich verschlang. Er wurde verhaftet, gefoltert und ist dann verschwunden, vermutlich wurde er auf Befehl sowjetischer Regierungsstellen getötet.
Tscharenz verkörperte das armenische Volk in der Zeit nach dem Völkermord: aus der Hölle aufgestiegen und voller Hoffnung für die vom Kommunismus versprochenen Fortschritte, aber letztlich ein tragischer Märtyrer durch die Hände des Kommunismus selbst.
Wissenswertes
Tscharenz war zweimal verheiratet. Seine erste Frau starb bei einer Geburt, und als seine zweite Frau ihr erstes Kind, eine Tochter, bekam, gab er ihr im Gedenken an seine erste Frau den Namen Arpenik.