Eröffnungsreden

Eröffnungsreden

Unter dem Titel „Millions on The Move: Need for Development and Integration“ fanden die Aurora Dialogues am 4. und 5. Dezember in Berlin in der Hauptstadtrepräsentanz der Robert Bosch Stiftung statt.
 

Christof Bosch, Vorsitzender des Kuratoriums der Robert Bosch Stiftung, hieß die Teilnehmer der Aurora Dialogues Berlin 2017 in der Robert Bosch Stiftung willkommen. Er betonte die Wichtigkeit des Konzepts der “Dankbarkeit in Aktion”, den Antrieb hinter der Aurora Humanitarian Initiative und ordnete diesen in die historische Erfahrung Deutschlands ein. "Wir sind dankbar, weil Deutschland eine Geschichte hat, die in Bezug auf Völkermord eine sehr schwierige Geschichte ist, und der Aurora-Preis einen Weg zeigt, wie man produktiv und positiv mit dieser negativen Erinnerung umgehen kann", sagte er.

Des Weiteren betonte er die Notwendigkeit einer geteilten Verantwortung in der globalen Flüchtlingskrise mit der Hoffnung, dass Diskussionen wie die Aurora Dialogues dazu beitragen können, die dringendsten Probleme erfolgreich anzugehen. “Die Hoffnung ist, dass dieses Treffen nicht nur für uns ertragreich wird, sondern, viel wichtiger, für die Millionen Menschen die auf der Flucht sind, die Flüchtlinge, die kein gut geheiztes Gebäude wie dieses hier heute haben.”

Noubar Afeyan, einer der Mitgründer der Aurora Humanitarian Initiative, begrüßte die Teilnehmer und erklärte, dass das Hauptthema der Aurora Dialogues Berlin – Migration – für die Gründer von Aurora von besonderer Bedeutung ist, weil ihre Vorfahren vor 100 Jahren ebenfalls zur Migration gezwungen wurden.

Er sprach über die positiven Auswirkungen von Migration. “Der Grund, warum die Vereinigten Staaten in der Innovation führend sind, ist, dass Innovation durch intellektuelle Einwanderung zustande kommen kann; Einwanderer, die wissen, wie es ist, ihre Komfortzone zu verlassen, neue Sprachen und neue Regeln zu lernen, nichts als selbstverständlich zu erachten und nichts von irgendjemandem zu erwarten und dann herausfinden, wie Wandel erschaffen werden kann, sind ideal für innovative Wirtschaft”, sagte er.

Noubar hob hervor, wie wichtig es sei, Dankbarkeit auszudrücken und sagte: “Die Aurora Humanitarian Initiative ist aus dem Gedanken entstanden, dass die Armenier Dankbarkeit für diejenigen verspüren, die unsere Leben vor hundert Jahren gerettet haben. Wir engagieren uns heute indem wir versuchen, denjenigen, die heutzutage das gleiche leisten, besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Menschen, die uns halfen, sind nicht mehr unter uns, aber leider werden ihre Taten aus der heutigen Sicht noch immer, und mehr denn je, benötigt. Unsere Hoffnung ist es, die Menschen zu diesen Taten zu ermutigen.“

Die Grundsatzrede des ersten Tages der Aurora Dialogues Berlin hielt Wolfgang Huber, ehemaliger Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Unter dem Titel "Empathie und Klarheit in Zeiten globaler Migration" konzentrierte sich seine Rede auf die globale Debatte rund um Migration sowie über die Migrationskrise aus moralischer Sicht.

Er kritisierte die Angst und Apathie einiger europäischer Gesellschaften gegenüber der Flüchtlingskrise und sagte: "In der öffentlichen Debatte ist der Begriff Flüchtlingskrise ein alltäglicher Ausdruck, aber viele Menschen argumentieren, dass die Krise zur Katastrophe wird, solange wir unsere Grenzen nicht strikt gegen den Zustrom von Flüchtlingen absichern. Die Tatsache, dass sich andere europäische Länder nicht auf vergleichbarem Niveau an der Aufnahme von Flüchtlingen beteiligen, führt zu einer schrecklichen moralistischen Diskussion.“

Er sagte, dass es keine moralische Selbstrechtfertigung für die Unterlassung von Hilfe für Flüchtlinge gebe. “ Das wird noch deutlicher, wenn man über die Grenzen Europas hinausschaut. Vergleicht man die Zahl der Flüchtlinge in verschiedenen Ländern, so stellt man fest, dass Länder wie Pakistan, Iran oder die Türkei mehr Flüchtlinge aufnehmen als Deutschland. Es gibt keinen Grund für moralische Übertreibungen, sondern nur für eine ständige Bereitschaft zu Empathie und humanitärem Handeln.”

Die Aurora Dialogues Berlin begannen mit einer ersten Diskussionsrunde, “Modern-day saviors: responsibility in time of global challenges”.