Aufgrund der Fragen von globaler und lokaler Bedeutung, mit denen sich sowohl Aurora als auch UWC im Jahr 2020 konfrontiert sehen, brachte der diesjährige Wettbewerb zusätzliche Herausforderungen und Veränderungen mit sich. Umso mehr freuen wir uns, über die letzten drei Projektpräsentationen zu berichten und das Gewinnerteam bekannt zu geben: Beehive Divide von UWC East Africa. Das Team erhält eine Finanzhilfe von 4000 US-Dollar für die nächsten Schritte in der Entwicklung ihres Projekts.
Dieses Jahr haben sich Schülerinnen und Schüler von UWC East Africa, UWC Mahindra College und UWC South East Asia über das Internet zugeschaltet, um ihre Projekte bei der Aurora Dialogues 2020 Online-Veranstaltung mit dem Titel „Veränderungen begegnen: Neue Wege in der Bildung“ vor einem gemeinsamen Facebook- und Zoom-Publikum von mehr als 3.200 Personen und einer Jury aus namhaften und erfahrenen Philanthropen vorzustellen, darunter Lord Ara Darzi, Vorsitzender der Auswahlkommission des Aurora-Preises; Anna Afeyan, Mitbegründerin der Noubar and Anna Afeyan Foundation; Marguerite Barankitse, Aurora-Preisträgerin 2016; Sanaya Bharucha, Direktorin für Community Impact and Student Leadership bei Teach For All, und Dr. Musimbi Kanyoro, Vorsitzende von UWC International. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Diskussionsplattform Futures Studio durchgeführt.
Veronika Zonabend, Mitbegründerin der RVVZ Family Foundation und Gründungspartnerin und Vorsitzende des Board of Governors des UWC Dilijan College in Armenien, bedankte sich in ihrer Begrüßungsrede bei den Finalisten, der Jury und den Podiumsteilnehmern: „Die Welt befindet sich an einem komplexen Scheideweg - das Aufeinanderprallen von Ansichten, Kulturen und Werten hat weltweit eine zentrale Rolle gespielt und bedroht eine friedliche und nachhaltige humanitäre, ökologische und wirtschaftliche Entwicklung. Ich glaube, dass Bildung der effektivste Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung ist. <…> Heute feiern wir die Bildungsarbeit des UWC und die Ideen der Aurora Humanitarian Initiative, die eng miteinander verbunden sind.“
Die Schülerinnen und Schüler vermittelten ihre Projekte mit Hingabe, Kreativität und einem tiefen Verständnis für jedes ihrer identifizierten humanitären Anliegen und überzeugten die Jurymitglieder davon, dass „dies zweifellos junge Menschen sind, die unsere Welt verändern können“.
Die humanitären Anliegen, die aufgegriffen wurden, waren ebenso weitreichend wie der Einfallsreichtum, der die Umsetzung der Studentenprojekte beflügelte. Das Team von UWC East Africa stellte seine Lösung vor, die Ernten der Dorfbewohner in Sanya Hoyee, Tansania, vor gefährlichen Elefantenangriffen so zu schützen, dass die gefährdete Spezies nicht bedroht wird, indem ein Zaun aus Chili und Bienenstöcken errichtet wird, der dann auch noch eine zusätzliche Einkommensquelle bietet. Das Team des UWC Mahindra College konzentrierte sich auf das Gesundheitswesen und stellte seine diagnostischen und präventiven Ansätze vor, mit denen die Menschen im ländlichen Mulshi-Taluka in die Lage versetzt werden sollen, unabhängige und fundierte Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen, und zwar durch Subventionierung und erhöhte Verfügbarkeit von medizinischen Untersuchungen. Bei UWC South East Asia lag der Schwerpunkt auf ausländischen Hausangestellten in Singapur, deren Stellung sie stärken wollen, indem sie Informationen über ihre Rechte leichter zugänglich machen, ihnen eine Plattform zum Austausch ihrer Geschichten bieten und die breite Öffentlichkeit in ihren Kampf miteinbeziehen.
Während die Jury die schwierige Aufgabe hatte, das Gewinnerteam auszuwählen, diskutierte das Publikum darüber, welche Schlüsselrolle der Bildung zukommen muss, um die nächste Generation von humanitären Helfern – genau wie die Finalisten von Young Aurora – dabei zu unterstützen, künftige Krisen auf der ganzen Welt bewältigen zu können. Die Diskussionsrunde wurde gemeinsam geführt mit vier Rednern, Denkern und Machern aus verschiedenen Bereichen des Bildungswesens, darunter Julia Middleton, Gründerin und Innovation Officer von Common Purpose UK; Chris Bradford, Mitbegründer und CEO der African Leadership Academy; Priyanka Mahat, Absolventin des UWC Dilijan, und Sam Potolicchio, Gründer und President des Preparing Global Leaders Forum (PGLF) und Professor für Leadership an der Georgetown University.
Die Diskussion fand ihren eindrucksvollen Abschluss, als der Moderator, Andrew Nalani (UWC-USA, 2010-2012; Gründer der African Youth Leadership Experience) das folgende wichtige Zitat teilte: „Im Laufe der Geschichte kommt der Zeitpunkt, an dem die Menschheit aufgerufen ist, sich auf eine neue Bewusstseinsebene zu begeben, um ein höherer moralisches Grundverständnis zu erreichen. Eine Zeit, in der wir unsere Angst ablegen und uns gegenseitig Hoffnung geben müssen. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen.“ – Wangari Maathai, kenianische Pädagogin, Umweltaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin 2004.
Sanaya Bharucha, Direktorin für Community Impact und Student Leadership bei Teach For All und Mitglied der Jury, gab den Gewinner von Young Aurora 2020 bekannt. Sie lobte sie für ihre brillante und nachhaltige Idee: „Schaut man sich diese Lösung, erscheint sie einem so vollkommen naheliegend, als würde sie ganz selbstverständlich funktionieren, und wir fragen uns, warum sie sich nicht schon früher auf breiter Front durchgesetzt hat. Uns hat auch besonders gefallen, wie sehr Ihr Projekt auf lokaler Ebene verwurzelt war. Es berücksichtigte die Einschränkungen in Ihrer Umgebung, die Schwierigkeiten, mit denen die Dörfer durch den ursprünglichen Konflikt zwischen Mensch und Tier konfrontiert sind, und es entstand ein wunderbares Gleichgewicht zwischen beiden Seiten, ohne das eine über das andere zu stellen.“
Wir gratulieren noch einmal allen drei Finalisten-Teams von ganzem Herzen und sprechen dem Team von UWC East Africa mit seinem Projekt „Beehive Divide“ unseren besonderen Glückwunsch dafür aus, dass es die Finanzierung für die nächsten großen Schritte zur Umsetzung ihres Projekts gesichert und dazu beigetragen hat, das Wohlergehen der Menschen und Elefanten im Dorf Sanya Hoyee zu verbessern und ihnen ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen.
Sie können die Videoaufzeichnung der Präsentation und Diskussion nachstehend ansehen (auf Englisch).