Der Moderator des Tages war Nik Gowing, Auslandsjournalist und Gastprofessor am Kings College London und an der Nanyang Technological University in Singapur, der die letzten Diskussionsteilnehmer dazu einlud, ihre Eindrücke hinsichtlich der Ergebnisse der Konferenz zu teilen. Er sagte: “Ich sehe dies eher als ein Startpunkt.” Er fuhr fort, indem er die Teilnehmer dazu aufforderte “darüber nachzudenken, was wir erreicht haben, was wir hätten erreichen sollen und was wir nicht erreicht haben.”
Als Antwort auf Gowings Frage scherzte Ruben Vardanyan, Impact Investor und Sozialunternehmer sowie Mitgründer der Aurora Humanitarian Initiative: “Ich denke, wir sind einen guten Schritt vorangekommen, aber ich bin ein Perfektionist. Fragen Sie mich so etwas nicht, ich werde immer sagen, dass man noch mehr erreichen könnte!” Um die Frage doch zu beantworten, verwies er auf die möglichen Herausforderungen für die Teilnehmer: “Die zentrale Herausforderung [und der Grund], warum wir nicht mehr erreicht haben – und dieses Problem muss uns bewusst werden – ist, dass wir aus industriellen Gesellschaften kommen. In Industriegesellschaften leben alle in ihren eigenen Tunneln. Und heute war das manchmal während der Diskussionen erkennbar: Es gab viele Monologe, aber nicht viele Dialoge”, betonte er.
Christof Bosch, Vorsitzender des Kuratoriums der Robert Bosch Stiftung, warnte die Teilnehmer davor, nach Erfolgen in den falschen Bereichen zu streben, statt nach wichtigen neuen Erkenntnissen und Informationen zu forschen. “Ich mag diese Konferenz, doch ich denke, die Frage danach, was wir erreicht haben, geht in die falsche Richtung. Erreichtes ist dort, wo die Flüchtlinge sind, wo tatsächlich etwas auf der Welt geschieht. Wir müssen lernen und verstehen, was passiert”, erklärte er.
Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, unterstrich die verschiedenen Erkenntnisse und lenkte die Aufmerksamkeit auf die bloße Größe der anzugehenden Aufgabe. “Die Frage ist, was lernen wir als Teil der Zivilgesellschaft daraus? In erster Linie haben wir herausgefunden, dass wir es nicht alleine schaffen. Und diese Koalition, die wir hier bereits gebildet haben, reicht bei weitem nicht aus, um das zu erreichen, was wir erreichen müssen”, sagte er.
Ingrid Hamm, Gründerin und Geschäftsführerin der Global Perspectives Initiative, einer der Organisationspartner der Aurora Dialogues Berlin 2017, betonte noch einmal wichtig es sei, gegen die Vorurteile und Fehleinschätzungen der Menschen anzugehen, wenn es darum gehe, für die richtigen Ideen offen zu sein. “Die Menschen haben falsche Eindrücke. Mit falschen Eindrücken und dem falschen Vokabular fördert man Nationalismus und Populismus – was wir häufig erleben”, mahnte sie. Nichtsdestotrotz war sie recht optimistisch, was die Wirkung des Einzelnen angeht. “Einzelne Menschen können, wenn sie es wollen, einen Unterschied machen. Wenn jemand eine Idee hat und sich zu dieser Idee bekennt, dann geschieht am Ende etwas, das eine ganze Region beeinflusst. Das habe ich heute gelernt", stellte sie fest.