„Im Tempel des Kinos gibt es Bilder, Licht und Realität. Sergei Paradschanow war der Meister dieses Tempels.“ – Jean-Luc Goddard
Wer er war
Sergei Paradschanow war einer der bekanntesten Regisseure der Sowjetunion und zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Filmgeschichte. Seine Spiritualität und seine Leidenschaft für die Kunst prägten die lebendige Bildsprache seiner Filme, für die er international bekannt wurde.
Paradschanow wurde in Tbilissi (heute Tiflis) in der damaligen Sowjetunion als Sohn armenischer Eltern geboren. Er war ein Künstler, und sein innerer Drang, sich auszudrücken, beschränkte sich nicht auf die Leinwand. Er übte unverhohlene Kritik am sowjetischen Regime, indem er es entweder direkt oder auf subtile, aber dennoch unmissverständliche Weise kritisierte. Wegen seines beharrlichen Aufbegehrens wurde Paradschanow immer wieder Opfer der Zensur, und viele der von ihm zur Freigabe eingereichten Drehbücher wurden aus zweifelhaften, wahrscheinlich politischen Gründen abgelehnt.
Paradschanows Meisterwerk war der Film „Die Farbe des Granatapfels“, der die Geschichte des armenischen Troubadours Sayat Nova erzählte. Es sollte sein Meisterwerk werden und zugleich ein Film, der sein Leben verändern sollte. Der Film war voller Anspielungen auf die nationale Identität der Armenier. Und obwohl nicht eindeutig zu erkennen war, dass Paradschanow die Bildsprache in seinem Film aufgrund nationalistischer Gesinnung wählte, wurde der Film von den sowjetischen Behörden umgeschnitten, zensiert und als eine ideologisch geglättete Version des ursprünglichen Werks freigegeben. Er wurde später verhaftet, wegen verschiedener Vergehen angeklagt und musste vier Jahre in Lagerhaft verbringen.
Nach seiner Entlassung führte Paradschanow eine Zeit lang ein für einen so berühmten Künstler unwürdiges Leben in Armut. Erst nachdem er wieder Kontakt zu alten Freunden aufgenommen hatte, konnte er wieder mit seiner Arbeit beginnen. Vor seinem Tod entstanden noch seine beiden Filme „Die Legende der Festung Suram“ (The Legend of Suram Fortress) und „Kerib, der Spielmann“ (Aschugi Qaribi).
Wissenswertes
Während seiner Lagerhaft musste Paradschanow Säcke nähen. Er begann, aus den Stoffresten Puppen zu basteln, und eine der Puppen, die er nähte, stellte den ägyptischen Pharao Tutanchamun dar.
Erfahren Sie mehr über ihn
Sergej Paradschanow: Ein Filmemacher mit überbordender Fantasie