„Sterben ist kein Verbrechen.“
Wer er war
Jack Kevorkian war ein bekannter Verfechter der Sterbehilfe und setzte sich unermüdlich für die Bewegung „Recht auf Sterben“ in den Vereinigten Staaten ein. Der Sohn von Einwanderern aus dem Osmanischen Reich – seine Mutter hatte den Völkermord überlebt – war ein vorbildlicher Student und Universalgelehrter. Nachdem er sich früh an der Universität eingeschrieben hatte, studierte er zunächst für kurze Zeit Ingenieurswissenschaften, bevor er ins medizinische Fach wechselte. Als Arzt betätigte er sich alsbald auf Gebieten abseits der klassischen Medizin und wandte sich der Umsetzung seiner unorthodoxen Ideen zu, darunter Testreihen an Häftlingen im Todestrakt.
Trotz der frühen Faszination für den Tod schon seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn als Arzt interessierte er sich erst viel später für Sterbehilfe. Er führte über einhundert Tötungen auf Verlangen aus, indem er Patienten einen von ihm entwickelten Medikamentencocktail verabreichte. Nachdem er der Ausstrahlung einer dieser Tötungen im landesweiten Fernsehen zugestimmt hatte, wurde er des Mordes angeklagt und zu einer anschließenden Freiheitsstrafe verurteilt. Bei seiner Entlassung auf Bewährung wurde ihm auferlegt, keine weiteren Tötungen auf Verlangen durchzuführen. Dennoch bleibt er bis heute ein glühender Verfechter der Sterbehilfe.
Dr. Kevorkian entfachte immer wieder kontroverse Auseinandersetzungen mit seinen Aussagen und teils provokanten Taten, derentwegen er in den Medien verrissen wurde. Von seinen Berufsgenossen mit dem Beinamen „Dr. Tod“ bedacht wurde er von den Medien nur allzu gerne darauf reduziert. Als sich gegen Ende seines Lebens die öffentliche Meinung zum Thema Sterbehilfe allmählich änderte, wurde er zunehmend als das dargestellt, was er wirklich war: ein mitfühlender Mensch mit großem Herzen für Schwerstkranke, den Al Pacino in der Hauptrolle des biographischen Filmes „You Don’t Know Jack“ ein Denkmal setzt.
Trotz der heftigen Kontroverse, die er zu Lebzeiten hervorrief, gehört er mit seinem Vermächtnis zu den Vorreitern einer sich verändernden Einstellung. Er hat die Bewegung zur Legalisierung der Sterbehilfe für immer auf eine Weise geprägt, die sich am besten mit den Worten des Medizinhistorikers Howard Markel zusammenfassen lässt, der Jack Kevorkian als „herausragende Persönlichkeit der modernen Medizin“ bezeichnete.
Wissenswertes
Dr. Kevorkian betätigte sich in seiner Freizeit auch als Künstler, der sich auf seinen Gemälden oft mit dem Thema Tod beschäftigte.
Erfahren Sie mehr über diesen Mann
Todesanzeigen der New York Times
Artikel der New York Times über Dr. Kevorkian
Dr. Kevorkian über Anderson Cooper 360