Die Präsentation vor der zweiten Gesprächsrunde an Tag 2 der Aurora Dialogues wurde von Dirk Jacobs, Professor für Soziologie an der Université Libre de Bruxelles, gehalten. Zu den Podiumsteilnehmern gehörten Gianni D'Amato, Mitglied des Sachverständigenrates der Deutschen Stiftungen für Integration und Migration, Andreas Görgen, Generaldirektor für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D. sowie Lori Wilkinson, Professorin und Direktorin von Immigration Research West und Chefredakteurin des Journal of International Migration and Integration. Moderator des Tages war der Auslandsjournalist Nik Gowing.
Die Runde wurde mit der Präsentation des 2017 Aurora Humanitarian Index 2017 durch Dirk Jacobs, Professor für Soziologie an der Université Libre de Bruxelles, eröffnet. Der Aurora Humanitarian Index ist eine besondere Umfrage, die die öffentliche Wahrnehmung zu wichtigen humanitären Themen untersucht. Professor Jacobs führte das Publikum durch einige der Ergebnisse, um den Teilnehmern den Kontext für die Debatte zu geben, die sie danach führten. Insgesamt zeigte der Index, dass Unterstützung für humanitäre Maßnahmen stark rückläufig ist und dass das Vertrauen in die Staats- und Regierungschefs der Welt bezüglich der Bewältigung der Flüchtlingskrise sehr gering ist.
Der Moderator des Tages Nik Gowing, Auslandsjournalist und Gastprofessor am Kings College London und an der Nanyang Technological University in Singapur, gab der Diskussion einen Impuls, indem er die Podiumsteilnehmer nach ihrer Einschätzung über die Art und Weise befragte, wie die Wahrnehmungen und Ängste der Menschen das Thema beeinflussen. “Offensichtlich leben wir in einer komplexen Zeit. Versuchen wir die Einflüsse, die Einstellungen, die Ängste zu verstehen?”, fragte er.
Andreas Görgen, Generaldirektor für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, ermutigte das Publikum dazu, nach den wahren Gründen für die Sorgen der Menschen und für Fremdenfeindlichkeit zu suchen. “Die Menschen, die Ängste bezüglich der neu ankommenden Migranten haben, fühlen sich meistens von der eigenen Gesellschaft allein gelassen”, beklagte er.
Gianni D’Amato, Mitglied im Sachverständigenrat der Deutschen Stiftungen für Integration und Migration, ging auf die Frage der Verantwortung ein. “Wer soll etwas tun? Ich denke, dies kann nicht den politischen Parteien überlassen werden. Wir alle, alle Akteure müssen wirklich etwas tun, um in die gewünschte Richtung gehen zu können”, sagte er.
Vieles wurde zum Thema der Herausforderung für Beamte gesagt. Lori Wilkinson, Professorin und Direktorin von Immigration Research West, Chefredakteurin des Journal of International Migration and Integration, reflektierte über die Belastung für die Beamten beim Umgang mit den Behörden. “Man muss sich an die Regierungslinie halten. Man ist eingeschränkt”, erklärte sie. "Du versuchst, den Politikern gute, solide Informationen zu liefern und hoffst, dass sie diese auf gute, solide Art und Weise nutzen."
Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D., hob hervor, dass es entscheidend darauf ankomme, Migranten schnell eine Möglichkeit zu Arbeiten zu geben. “Es ist sehr wichtig, ihnen früh ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln”, bekräftigte sie. “Wahrnehmungen kommen nicht von irgendwo her, sondern sie werden von Menschen geschaffen.”