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Globale Herausforderungen der Migration

Globale Herausforderungen der Migration

Der zweite Tag der Aurora Dialogues Berlin 2017 wurde durch Joachim Rogall, Präsident und Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch Stiftung, und Ruben Vardanyan, Mitgründer der Aurora Humanitarian Initiative, eröffnet. Der Grundsatzrede von Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D., folgte eine Diskussion. Die weiteren Teilnehmer dieser Diskussion mit dem Titel Global Challenges of Migration waren Matthias Lücke, Senior Researcher und Vorstandsmitglied des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Geert Cappelaere, Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika bei UNICEF und Mary Robinson, ehemalige UN-Hochkommissarin für Menschenrechte. Moderator des Tages war der Auslandsjournalist Nik Gowing.

Joachim Rogall, Präsident und Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch Stiftung, dankte den Organisatoren und Partnern der Aurora Dialogues Berlin, insbesondere der Aurora Humanitarian Initiative, der Global Perspectives Initiative und der Stiftung Mercator, und reflektierte über die Hauptthemen der Konferenz. “Die Themen passen perfekt zu den Schwerpunkten unserer Stiftung; Immigration, Migration und Integration als globale und als europäische Herausforderungen und die Notwendigkeit von Partnerschaften für Entwicklung in Afrika”, sagte Rogall.

Ihm folgte Ruben Vardanyan, Mitgründer der Aurora Humanitarian Initiative, der die Wahl Berlins als Austragungsort erklärte. “Dieses europäische Land hat während der Flüchtlingskrise viel Verantwortung auf sich genommen”, bemerkte Vardanyan. “Es war zudem entscheidend für unsere Initiative, diese Diskussionen global zu führen”, ergänzte er.

Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D., hielt die Grundsatzrede „Migrationskrise: Eine globale Verantwortung“. Er erzählte dem Publikum von seinem anfänglichen Zögern, als er die Einladung zu der Konferenz erhalten hatte, weil er große Demut mit Blick auf die anderen Teilnehmer verspürte. “Vielen Dank für diese Einladung, bei der ich anfänglich zögerte <…> weil ich nicht davon überzeugt bin, dass ich mehr zu dem Thema weiß als die meisten von Ihnen”, sagte er. Er betonte des Weiteren, wie kompliziert das Thema sei. “Was kann eine Grundsatzrede im Hinblick auf die Komplexität dieses Problems bewirken?”, fragte Lammert. “Bestenfalls kann sie die Bedeutung des Themas hervorheben.”

Matthias Lücke, Senior Researcher und Vorstandsmitglied des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), hielt einen Vortrag zu Migrationstrends und Antriebskräfte. Während er einige alarmierende Zahlen nannte, betonte er die Schwierigkeiten, die Migranten und Flüchtlinge erleben und rief dazu auf, den positiven Effekt, den sie auf die Wirtschaft ihrer Gastgeberländer haben könnten, anzuerkennen. “Flüchtlinge sind eine sehr innovative Gruppe, weil sie vieles überlebt und viele Herausforderungen gemeistert haben, sie können wirklich unternehmerisch denken”, sagte er.

Der Moderator des Tages war Nik Gowing, Auslandsjournalist und Gastprofessor am Kings College London und an der Nanyang Technological University in Singapur. Er bestimmte das Tempo der ersten Session, indem er den Teilnehmern eine Reihe von spannenden Fragen hinsichtlich der Migration und ihrem Einfluss auf die Zukunft unserer Welt stellte. “Wie schaffen Sie die Möglichkeiten für die nächsten Generationen?”, fragte er.

Geert Cappelaere, Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika bei UNICEF, erklärte die momentan angewandte Strategie zur Lösung dieser Fragen. Er sagte, dass das Ansprechen der jüngeren Generationen zentral sei und beklagte den unsinnigen Wunsch der vollständigen Beseitigung der Migration. “Für uns ist es klar, dass man dort in Kinder investieren muss, wo sie sich heute befinden. Das geschieht nicht ausreichend”, gab er zu und ergänzte: “Prävention von Migration ist eine Illusion. Wir müssen Migration akzeptieren. Wir müssen gemeinsam herausfinden, wie man am besten Migration angeht.”

Mary Robinson, ehemalige UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Ehrenpräsidentin von Oxfam International und Mitglied des Aurora-Preis-Auswahlkomitees, richtete die Aufmerksamkeit auf einen weiteren Aspekt der Migrationskrise und warnte davor, diesen zu übersehen. “In der aktuellen Diskussion wird geschätzt, dass bis 2050 bis zu 200 Millionen Menschen aufgrund des Klimawandels umgesiedelt werden müssen”, erklärte sie.