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Globales und regionales Krisenmanagement

Globales und regionales Krisenmanagement

Die Aurora Dialogues-Veranstaltung fand am 26. Februar 2021 statt und befasste sich mit der Verbesserung des Managements von Fragen der öffentlichen Gesundheit in gefährdeten Gemeinschaften.
 

Die Aurora Dialogues-Veranstaltung mit dem Titel „Globales und regionales Krisenmanagement“ fand am 26. Februar 2021 statt. Bei der ersten Offline-Podiumsdiskussion des Jahres ging es um die Verbesserung des Managements von Fragen der öffentlichen Gesundheit in gefährdeten und von Krisen betroffenen Gemeinschaften. Die Diskussionsrunde fand an der Staatlichen Medizinischen Universität Jerewan in Armenien statt. An ihr nahmen der international renommierte Philanthrop und Arzt Bernard Kouchner, Mitbegründer von Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières), ehemaliger französischer Außenminister und Mitglied der Auswahlkommission für den Aurora-Preis, sowie die Menschenrechtler Alain Boinet, Gründer von Solidarités International, und Patrice Franceschi, ehemaliger Vorsitzender der Société des Explorateurs Français, teil.

Bei der Begrüßung der Podiumsteilnehmer betonte Professor Armen Muradyan, Rektor der Staatlichen Medizinischen Universität Jerewan, die Wichtigkeit des Themas, insbesondere in Anbetracht der Situation, die durch die globale COVID-19-Pandemie und den verheerenden Krieg in Arzach im Herbst 2020 entstanden ist. Im Gedenken an die Gefallenen dieses Krieges würdigte Prof. Muradyan die Ärzte, die ihr Leben riskierten, um verwundete Soldaten zu behandeln und zu retten. Einige dieser medizinischen Fachkräfte haben bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit ihr Leben verloren. Bevor er den Rednern das Wort erteilte, reflektierte Prof. Muradyan auch über die seit Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der Aurora Humanitarian Initiative und verkündete, dass Bernard Kouchner für seine herausragenden humanitären Verdienste auf der ganzen Welt mit dem Titel eines Ehrendoktors der Staatlichen Medizinischen Universität Jerewan ausgezeichnet wurde.

„Diese in Zusammenarbeit mit Aurora organisierte Podiumsdiskussion trägt sehr dazu bei, das Weltbild unserer zukünftigen Ärzteschaft zu erweitern. Dank Aurora hatten wir bereits die Gelegenheit, hier viele renommierte Fachleute zu begrüßen, wie Lord Ara Darzi und Dr. Tom Catena, die beide Ehrendoktoren unserer Universität sind. Dieser Tradition folgend verleiht Ihnen, Herr Kouchner, die Universität nun den Titel eines Ehrendoktors für Ihr herausragendes medizinisches, soziales und internationales Engagement“, so Prof. Muradyan.

Dr. Bernard Kouchner bedankte sich für diese Ehrung und sprach über seinen Besuch in Armenien und Arzach, der auf Einladung der Aurora Humanitarian Initiative erfolgte. Er und seine Kollegen waren dankbar für die Möglichkeit, nach Arzach zu kommen und sich mit den vom Krieg betroffenen Menschen zu solidarisieren: „Wir sind hierhergekommen, um unsere Unterstützung für das armenische Volk, für die Menschen in Arzach zum Ausdruck zu bringen. Aurora und wir wollen für den Frieden und gegen den Krieg aktiv handeln. Es ist zu spät, den Krieg zu verhindern, aber es ist nicht zu spät für die notwendigen Bemühungen um Frieden.“

An die angehenden Ärztinnen und Ärzte gerichtet, sagte Bernard Kouchner, dass die Medizin nicht weit von der Politik entfernt sei, da man sich häufig mit den Folgen von Kriegen und Konflikten auseinandersetzen müsse; sie seien aber nicht dasselbe. Ein weiterer Diskussionsteilnehmer, der Bernard Kouchner bei seinem Besuch in Armenien und Arzach begleitete, Alain Boinet, hob die Feinheiten der humanitären Arbeit in Konfliktgebieten hervor. „In der humanitären Arbeit haben wir vier Grundpfeiler: Das erste ist Menschlichkeit, das zweite ist Neutralität, das dritte ist Unparteilichkeit und das letzte ist Unabhängigkeit. Wir sind keine politische Organisation, aber wir sind der Politik sehr nahe“, so Alain Boinet.

Während ihres Besuchs in Arzach hatten Bernard Kouchner und seine Delegation die Möglichkeit, sich die von Aurora unterstützten humanitären Projekte in der Region genauer anzusehen und besuchten unter anderem medizinische Einrichtungen und Rehabilitationszentren. Nachdem er sich ein Bild von den Folgen des Krieges gemacht und mit verwundeten Soldaten gesprochen hatte, gab Patrice Franceschi den zukünftigen Ärztinnen und Ärzten an der Staatlichen Medizinischen Universität Jerewan eine Botschaft mit auf den Weg: „Ihr Beruf, Ihr Job ist nicht mehr derselbe wie vor einem Jahr. Ihr Land braucht Sie mehr als zuvor. Kouchner sagte, dass Politik und Medizin sehr nahe beieinander liegen. Ihre entscheidende politische Handlung wird sein, in Ihrem Land zu bleiben [und] es nicht zu verlassen. Das Land braucht Sie dringend.“

Zum Abschluss der Diskussion betonte Kouchner die Wichtigkeit eines Dialogs, vor allem in kritischen Situationen, sei es im humanitären Bereich oder bei anderen Themen. Er wies darauf hin, dass oftmals Lösungen gefunden werden können, auch wenn sie unmöglich erscheinen und er lobte die Aurora Dialogues als eine überaus wertvolle Plattform.