„…Die beiden Hauptsäulen der Physik [d. h. der Medizin] sind die Vernunft und die Beobachtung: Doch ist die Beobachtung der Faden, auf den die Vernunft zeigen muss.“
Wer er war
Giorgio Baglivi war im ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhundert ein bekannter Anatom und Arzt.
Baglivi wurde als Giorgio Armeni in der Republik Ragusa, einem Gebiet im heutigen Kroatien, geboren. Er nahm den Nachnamen seines Adoptivvaters, Pietro Angelo Baglivi, an. Nach dem Vorbild von Pietro Angelo, einem Arzt, entschied sich Giorgio während seiner Ausbildung für den Beruf des Arztes und schloss ein Medizinstudium ab. Die Anatomie faszinierte ihn und er führte mit Begeisterung experimentelle Sezierungen von Tieren durch. Nachdem er Assistent von Marcello Malpighi, dem berühmtesten Anatomen seiner Zeit, wurde, setzte er seine experimentelle Sezierungen von Tieren und Leichnamen fort.
Im Laufe seiner Forschungsarbeit lehnte Baglivi die unkritische Haltung vieler damaliger Mediziner gegenüber nicht erprobten Systemen und Verfahren ab. Mit seiner Forderung, Wissen und Verfahren durch Beobachtung und Vernunft zu begründen, berief er sich auf ein bald weit verbreitetes Prinzip der aufkommenden Aufklärung.
Als Malpighi nach Rom berufen wurde, um als Leibarzt von Papst Innozenz XII. zu dienen, folgte ihm Baglivi und wurde so zum zweiten Leibarzt des Papstes. Nach dem Tod seines Mentors und dem Tod des Papstes erhielt Baglivi vom neuen Papst Clemens XI. eine Stelle am Hofe und wurde zum Professor für theoretische Medizin an der Universität Sapienza in Rom ernannt.
Wissenswertes
In der 9. Ausgabe der Encyclopedia Brittanica wird Giogio Baglivi als „ein berühmter italienischer Arzt“ bezeichnet.
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