„Wenn du die Zukunft einer Nation erkennen willst, betrachte ihre Jugend.“
Wer er war
Unter den militärischen Führungspersönlichkeiten in der Blütezeit der armenischen nationalen Befreiungsbewegung nimmt Garegin Nschdeh eine Sonderstellung ein. Sein militärischer Scharfsinn wird nur noch von seiner Bedeutung als Autor und Vordenker übertroffen, dessen kollektive Werke dazu beitrugen, eine nationale Ideologie zu formen und die Denkweise armenischer Vordenker, Politiker und Führungspersönlichkeiten bis zum heutigen Tag zu beeinflussen.
In Nachitschewan geboren, brach er sein Jurastudium in St. Petersburg ab, um in den Kaukasus zurückzukehren, wo er als Mitglied der armenischen Befreiungsbewegung mitkämpfte. Danach widmete er sich wieder seiner Ausbildung und schloss sein Studium an der Militärakademie in Bulgarien ab. Nach seiner Rückkehr nach Armenien führte er eine armenisch-jesidische Division in der russischen Armee gegen die Türken in der Schlacht von Gharakilisa (dem heutigen Vanadzor) an. Ihm wurde anschließend das Kommando über die südlichen Streitkräfte des neuen unabhängigen Armeniens übertragen.
Als die Bolschewiken in Armenien einmarschierten, wollten sie Aserbeidschan die Gebiete Syunik und Arzach (Berg-Karabach) überlassen. Nschdeh wehrte sich entschieden gegen dieses Vorhaben - und gegen die Bolschewiki - und konnte die Unabhängigkeit von Syunik und Teilen von Karabach und der Region Nachitschewan in der kurzlebigen, aber historisch bedeutenden Republik Bergarmenien durchsetzen. Zwar währte es nicht lange, aber die Region blieb armenisches Gebiet, das Teil des sowjetischen Armeniens und schließlich Teil des neuen unabhängigen armenischen Staates werden sollte.
Er verließ Armenien, nachdem das Land von den Bolschewiken vereinnahmt worden war, und ging in die Vereinigten Staaten. Dort gründete er den armenischen Jugendverband, eine der ältesten Jugendorganisationen in der Diaspora.
Neben seinen militärischen Erfolgen war Nschdeh ein produktiver Autor, der Briefe, Bücher und Hunderte von Aphorismen verfasste, in denen er seine Beobachtungen der modernen armenischen Psychologie und Gesellschaft sowie die Prinzipien beschrieb, die seiner Überzeugung nach dem armenischen Volk zu einer beständigen nationalen Unabhängigkeit verhelfen würden.
Während seiner Zeit in Bulgarien arbeitete er weiter an der Verwirklichung der nationalen Ziele Armeniens. Die Sowjets luden ihn zu einem Verhandlungsgespräch ein, doch es war eine Falle. Nschdeh wurde verhaftet und in das Gefängnis im russischen Wladimir gebracht, wo er verhört und gefoltert wurde. Nachdem er eine gewisse Zeit in einem Gefängnis in Jerewan war, wurde er zurück nach Wladimir gebracht, wo er starb.
Ein paar Jahre vor der Unabhängigkeit Armeniens wurde sein Leichnam dank der Bemühungen mehrerer armenischer Intellektueller nach Armenien zurückgebracht und auf seinen Wunsch hin schließlich auf dem Berg Khustup in der südarmenischen Provinz Syunik beigesetzt.
Wissenswertes
„Nschdeh“ war der Kampfname von Garegin Ter-Harutjunjan, nicht sein richtiger Name; „Nschdeh“ ist das armenische Wort für Pilger.
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