Während des Veranstaltungswochenendes zur Verleihung des Aurora-Preises 2022 in Venedig fand am 16. Oktober 2022 in der Universität Ca' Foscari die Sonderveranstaltung „Gespräch mit dem Aurora-Mitbegründer Dr. Noubar Afeyan“ statt. An der Diskussion nahmen Dr. Noubar Afeyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative, Gründer und CEO von Flagship Pioneering sowie Mitbegründer und Vorsitzender von Moderna, und Riccardo Clerici, Senior Government Liaison Officer des UNHCR, teil. Moderiert wurde sie von Marina Sapia, Leiterin des International Desk bei Rai TG1.
Einen Tag vor dem Gespräch wurde bei der Verleihung des Aurora-Preises 2022 bekannt gegeben, dass von dem Preisgeld des Aurora-Preises 2022 ein Betrag von 300.000 US-Dollar in den Jemen fließen soll, um eine der akutesten und am wenigsten beachteten aktuellen humanitären Krisen zu bekämpfen. Die Entscheidung wurde gemeinsam von den Aurora-Preisträgern und den Aurora-Finalisten der vergangenen Jahre getroffen.
Nach der Begrüßung der Gäste und der Redner ging Marina Sapia auf die Entscheidung ein, einen Teil des Preisgeldes dem UNCHR zur Unterstützung der katastrophalen humanitären Lage im Jemen zukommen zu lassen, um so dem Publikum den Ansatz und den Einfluss von Aurora besser verständlich zu machen.
Um die Beweggründe für diese Notwendigkeit eines Wandels zu erläutern, blickte Noubar Afeyan zurück auf den Krieg in Arzach (Berg-Karabach) im Jahr 2020. Nach dem Konflikt beschloss die Aurora Humanitarian Initiative, dass ein Teil der Preisgelder für die Unterstützung der Menschen in Arzach verwendet werden soll. „Wir haben beschlossen, dass wir eine aktuelle Krise – in diesem Fall in Arzach – aufgreifen und dort im Rahmen unserer Mission humanitäre Hilfe leisten wollen, um sowohl die Projekte, die für die Preisträgerin bzw. den Preisträger wichtig sind, als auch eine konkrete aktuelle Krise miteinander zu verbinden. Die Resultate waren wirklich beeindruckend, und wir haben beschlossen, das fortzusetzen“, so Noubar Afeyan.
Dann galt es herauszufinden, wo auf der Welt am meisten Hilfe benötigt wird, und so befragte Aurora die Mitglieder seiner humanitären Gemeinschaft. „Die mit Abstand meiste Antwort der Preisträger und Finalisten war der Jemen. Die Entscheidung ist davon abhängig, wie groß die Krise ist und wie groß der Handlungsbedarf ist, wie dringend sie ist und wie wenig sie beachtet wird. Und der Jemen wurde aus ihrer Sicht am wenigsten beachtet“, so Noubar Afeyan.
Auroras humanitärer Einsatz erfolgt in Zusammenarbeit mit dem UNHCR, einer Organisation, die sich tagtäglich für entwurzelte Menschen einsetzt, auch im Jemen und in anderen Ländern. Riccardo Clerici, Senior Government Liaison Officer beim UNHCR, nannte einige Zahlen, um deutlich zu machen, wie verheerend der Konflikt dort ist. Er verwies auf die Schätzungen der Vereinten Nationen, wonach 70 % der betroffenen jemenitischen Kinder unter fünf Jahre alt sind. Einige von ihnen werden auch als Soldaten eingesetzt. Das war nur ein kleiner Eindruck von den Grausamkeiten im Jemen, der ebenfalls mit einer katastrophalen humanitären Situation konfrontiert ist: 24 Millionen Menschen, 80 % der Bevölkerung, leben unterhalb der Armutsgrenze.
„Wir stehen vor vielen Herausforderungen, um den Bedürfnissen der Menschen, die wir versorgen, gerecht zu werden. Niemand sollte vergessen werden. Wir sind dankbar für die Spende von Aurora und werden unser Bestes geben, um diesen Menschen Hoffnung und Würde zu verschaffen. Und ich werde versuchen, den Geist der Initiative an meine Kolleginnen und Kollegen weiterzutragen, ganz im Sinne der gelebten Dankbarkeit“, so Riccardo Clerici.
Um ein besseres Verständnis für Auroras Ansatz zur Stärkung der Helden von heute und zur Bewältigung der humanitären Herausforderungen vor Ort in der ganzen Welt zu bekommen, hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, einen Auszug aus Noubar Afeyans Rede auf der Veranstaltung der Clinton Global Initiative im September 2022 anzuschauen. Darin ging er auf eine Reihe von Themen zu aktuellen humanitären Herausforderungen ein und hob Auroras Rolle als eine der führenden humanitären Hilfsorganisationen hervor.
Zum Abschluss des Gesprächs bedankte sich Marina Sapia bei Noubar Afeyan für die aufschlussreichen Ausführungen und die umfassende Präsentation aller Möglichkeiten zum Aufbau einer globalen Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die Aurora in den letzten Jahren geschaffen hat. „Diejenigen, die nicht viel über die persönlichen Erfahrungen von Noubar Afeyan wissen, haben vermutlich verstanden, dass es um große Krisen und deren Überwindung geht, um das Überleben, den Wiederaufbau, den Neubeginn und darum, diese Stärke in der ganzen Welt zu verbreiten“, so Marina Sapia.
Die gesamte Videoaufzeichnung der Veranstaltung können Sie nachstehend ansehen (auf Englisch).