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Die Bedürfnisse von Kindern in einer sich wandelnden Welt

Die Bedürfnisse von Kindern in einer sich wandelnden Welt

Am 1. Juni 2022, dem Internationalen Kindertag, fand die Aurora Dialogues Online-Veranstaltung „Die Bedürfnisse von Kindern in einer sich wandelnden Welt“ statt, bei der über die Herausforderungen, mit denen Kinder heute konfrontiert sind, diskutiert und die Rolle und Verantwortung der Erwachsenen bei der Bewältigung von Krisensituationen der Kinder hervorgehoben wurden.

An der Podiumsdiskussion nahmen Vertreter humanitärer Organisationen teil, die direkt vor Ort im Einsatz sind und zahlreiche Projekte für gefährdete Kinder durchführen, darunter der Aurora-Preisträger 2019 Mirza Dinnayi, Mitbegründer und Vorstand des Vereins Luftbrücke Irak, Véronique Peterbroeck Mairlot, Geschäftsführerin der Fondation Jean-Francois Peterbroeck, Robert J. Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Migrationskommission, und Emily Warne, Geschäftsführerin der US-amerikanischen Vertretung der Panzi Foundation. 

Der Moderator Emilio Cricchio, Reporter bei CivilNet, begrüßte die Podiumsteilnehmer und die Zuschauer, die die Diskussion online verfolgten, und sprach über die Erfolge, die Aurora in den vergangenen sieben Jahren bei der Unterstützung von Bedürftigen in aller Welt erzielt hat. Seit seinem Start hat das wichtigste Programm der Aurora Humanitarian Initiative, der Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit, 5,7 Mio. US-Dollar zur Unterstützung von 46 humanitären Projekten bereitgestellt, die fast 1,1 Mio. bedürftigen Menschen in 20 Ländern und Regionen zugute gekommen sind. Mit 26 dieser Projekte werden Kinder in 11 Ländern und Regionen unterstützt. 

„Dank der Unterstützung durch den Aurora-Preis hat sich das Leben dieser Kinder durch Bau und Sanierung von Schulen, kostenlose medizinische Versorgung, psychosoziale Unterstützung, wirtschaftliche Stärkung und andere humanitäre Maßnahmen verbessert“, so Emilio Cricchio, nachdem die Veranstaltung mit einer Videobotschaft von Dr. Tom Catena, Vorsitzender der Aurora Humanitarian Initiative und Aurora-Preisträger 2017, eröffnet wurde. Viele der von Aurora unterstützten humanitären Projekte wurden in Afrika durchgeführt, wo Dr. Catena lebt und arbeitet. 

„Es ist mir wichtig, dass allen bewusst ist, dass von den 1,3 Milliarden Menschen in Afrika 60 % unter 25 Jahre alt sind. Wenn wir in die Zukunft blicken, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass diese jungen Menschen, die heute in Afrika leben, die zukünftigen Arbeitskräfte der Welt sein werden, und zwar nicht nur in Afrika, sondern wahrscheinlich auch in Europa, Asien und den USA. Es liegt also an uns, dafür zu sorgen, dass diese Kinder und Jugendlichen von heute gesundheitlich gut versorgt sind und eine gute Ausbildung erhalten, damit sie in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz haben“, so Tom Catena. 

Jedes Jahr erhält die Aurora-Preisträgerin bzw. der Aurora-Preisträger ein Preisgeld von 1.000.000 US-Dollar und die einmalige Gelegenheit, den Kreislauf des Gebens fortzusetzen und Organisationen zu unterstützen, die Menschen in Not helfen. Die Panzi Foundation war eine der Organisationen, die von den Aurora-Preisträgerinnen des Jahres 2020, Fartuun Adan und Ilwad Elman, ausgewählt worden waren, um Mittel aus dem Preisgeld zu erhalten. Dank dieser Unterstützung erhielten Hunderte von Kindern in der Demokratischen Republik Kongo, in der sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Kinder als Kriegswaffe eingesetzt wird, Zugang zu Bildung. Darüber hinaus profitierten mehr als 4.000 Kinder, Opfer sexueller Gewalt und Einwohner von Gemeinden mit handwerklichem Bergbau in der Demokratischen Republik Kongo von der Bereitstellung sozioökonomischer Alternativen zum Bergbau. 

„Wir haben mit Müttern insbesondere darüber gesprochen, welche Art von Gerechtigkeit oder Wiedergutmachung sie sich wünschen. Sie alle sagten, dass sie Bildung für ihre Kinder wollen. Ihnen ist klar, dass das die Chance auf eine bessere Zukunft ist. Dies ist einer der Gründe, warum wir Investitionen in Bildung als sozioökonomische Säule für so wichtig halten“, so Emily Warne, Geschäftsführerin der US-amerikanischen Vertretung der Panzi Foundation.

Mit Blick auf die dringenden Bedürfnisse von Kindern erläuterte der Aurora-Preisträger 2019 Mirza Dinnayi, Mitbegründer und Vorstand des Vereins Luftbrücke Irak, die wichtige Rolle des Zentrums für humanitäre Aktivitäten, das mit Unterstützung des Aurora-Preises errichtet werden soll. Mehr als 58.000 Überlebende des Völkermordes an den Jesiden, ehemalige Kindersoldaten und ihre Familien sowie andere Mitglieder der Gemeinschaft im Irak haben bereits von diesem und anderen Projekten profitiert, die von den Organisationen durchgeführt wurden, die Mirza Dinnayi mit den Mitteln des Aurora-Preises unterstützt hat – und sie werden auch in Zukunft davon profitieren. „Wir arbeiten mit traumatisierten Menschen, und wenn wir die Erfolge unserer Arbeit sehen, vor allem bei der Rettung von Kindern, dann motiviert uns das. Wenn man irgendwie, zumindest rein theoretisch, darüber nachdenkt, aufzugeben, fühlt man sich schuldig. Du sagst dir, wenn ich aufgebe, kann ich anderen Menschen, die meine Hilfe brauchen, nicht mehr das Leben retten und ihnen eine Behandlung ermöglichen“, so Mirza Dinnayi. 

Die Fondation Jean-Francois Peterbroeck war eine der Organisationen, die von der Aurora-Preisträgerin 2016 Marguerite Barankitse ausgewählt wurden, um einen Teil des Preisgeldes zu erhalten. Dank dieser Mittel erhielten rund 400 ausgesetzte und sexuell missbrauchte Mädchen eine Unterkunft, psychosoziale Unterstützung und Schulbildung und konnten wieder in Familien in der Demokratischen Republik Kongo eingegliedert werden. Mehr als 6.100 burundische Flüchtlinge, gefährdete Mädchen und ihre Familienangehörigen haben von verschiedenen humanitären Programmen profitiert, die von der Fondation Jean-Francois Peterbroeck in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo durchgeführt wurden. Die Fondation Jean-Francois Peterbroeck hat ihrerseits 8 Projekte für Kinder in Arzach (Berg-Karabach) finanziert, die vom Krieg 2020 betroffen sind.

„Ich reagiere immer sehr sensibel auf das, was mit den Kindern, der jungen Generation, geschieht, denn sie sind die Zukunft unserer Welt. Wir denken immer an die schlechten Dinge, die in der Welt passieren. Aber es gibt viele gute Initiativen, und es ist sehr wichtig, sie ins Blickfeld zu rücken. Wenn ich mir etwa die Kinder bei Maggy [Barankitse] anschaue, dann können sie die Botschaft von Hoffnung und Erfolg vermitteln. Wenn man diesen motivierten Kindern eine Chance gibt, ergreifen sie sie einfach“, so Véronique Peterbroeck Mairlot, Geschäftsführerin der Fondation Jean-Francois Peterbroeck.

Der inzwischen verstorbene Aurora-Preisträger von 2018, Kyaw Hla Aung, hatte die Internationale Katholische Migrationskommission ausgewählt, um ihr Mittel aus dem Preis zukommen zu lassen. Und wie der Moderator während der Diskussion erwähnte, war dies ein Brückenschlag zwischen zwei Religionen: Ein muslimischer Preisträger wählte eine christliche Organisation, um den Kreislauf des Gebens fortzusetzen. Dadurch konnten Dutzende von Flüchtlingskindern in Malaysia an Englisch- und Computerkursen teilnehmen. Mehr als 75.200 Rohingya haben in Bangladesch und Malaysia von den Verbesserungen in den Flüchtlingslagern, den Bildungsmöglichkeiten und den Maßnahmen zur Existenzsicherung profitiert, die von der Internationalen Katholischen Migrationskommission geleistet wurden. 

„Wie bereits meine Vorredner erwähnt haben, sind Kinder die Zukunft der Gesellschaft, aber sie sind auch die Gegenwart der Gesellschaft. Und sie bringen die Energie und die Kraft zu uns. Wir müssen ihnen zuhören und die Werte lernen, die sie immer noch haben. Vielleicht kommunizieren wir es ihnen auch, vergessen es dann aber irgendwann oder schieben es beiseite. Wir müssen ihnen helfen, diese Hoffnung aufrechtzuerhalten und weiter zu lernen, aber wir müssen uns auch weiterhin für sie einsetzen und uns selbst hinterfragen, denn sie sehen die Fehler und Schwächen, die wir haben“, so Pater Robert J. Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Migrationskommission. 

Zum Abschluss bedankte sich der Moderator Emilio Cricchio bei allen Teilnehmern für die aufschlussreiche Diskussion und ihre beeindruckende Arbeit, mit der sie die Menschlichkeit weltweit fördern. 

Die gesamte Diskussion können Sie sich nachstehend ansehen (auf Englisch).