„Es hat etwas Fesselndes, Teil des Wandels zu sein“

„Es hat etwas Fesselndes, Teil des Wandels zu sein“

Am 7. und 8. September 2023 veranstalteten das Network of Engaged International Donors (NEID Global) und das Center for Global Philanthropy von The Philanthropic Initiative (TPI) das Innovations in International Philanthropy Symposium 2023 in Cambridge, Massachusetts. Zu den Hauptrednern gehörten Armine Afeyan, Exekutivdirektorin der Aurora Humanitarian Initiative, Ilwad Elman, Aurora-Preisträgerin 2020, und Jamila Afghani, Aurora-Preisträgerin 2022.

Das Symposium brachte Geldgeber, Stiftungen, Unternehmen und Investoren zusammen, die sich aktiv in der internationalen Philanthropie engagieren und versuchen, die Kapazität und die Wirkung ihrer weltweit ausgerichteten Aktivitäten voranzutreiben. Auf der Veranstaltung hielten die Vertreter von Aurora die Eröffnungsrede zum Thema „Der Mut zu außergewöhnlichen Maßnahmen“. 

Nach der Präsentation des Videos, das Aurora und seinem internationalen Beitrag gewidmet war, ergriff Armine Afeyan, Exekutivdirektorin der Aurora Humanitarian Initiative, das Wort, um über ihre persönliche Verbindung zur Mission der Initiative zu sprechen. „Als ein Nachkomme eines Überlebenden des Völkermordes an den Armeniern empfinde ich tiefe Dankbarkeit gegenüber den Menschen, die sich für mich eingesetzt und mir meine Existenz ermöglicht haben. Und wenn ich in den Raum blicke, denke ich, dass es nicht vermessen ist, zu sagen, dass es viele Menschen gibt, die Überlebensgeschichten in ihren Ahnenreihen haben und bei denen dieses Gefühl vielleicht mitschwingt“, so Armine Afeyan. „Dieses Gefühl der Dankbarkeit dafür, dass man hier ist, und für diejenigen, die das im Herzen des Aurora-Preises ermöglicht haben.“

Jamila Afghani, Aurora-Preisträgerin 2022, Präsidentin der Women's International League for Peace and Freedom (WILPF) Afghanistan und Gründerin der Noor Educational and Capacity Development Organization (NECDO), erzählte von ihren Erfahrungen als Pädagogin, Mutter und sechsmalige Flüchtlingsfrau und bezeichnete ihre humanitäre Arbeit als eine Quelle des Trostes und der Kraft.

Jamila hat sich über 25 Jahre ihres Lebens dafür eingesetzt, den Frauen in Afghanistan Zugang zu Bildung zu verschaffen. Sie musste aus Afghanistan fliehen, hilft aber weiterhin anderen aus der Ferne. NEDCO unterstützt auch weiterhin afghanische Frauen und schutzbedürftige Familien, klärt über mangelnden Zugang zu Bildung, häusliche Gewalt und andere aktuelle Probleme auf, mit denen Frauen gegenwärtig zu kämpfen haben, und leistet gleichzeitig finanzielle Hilfe für Menschenrechtsverteidiger, Journalisten und Anwälte. „Wenn ich nicht arbeite, bin ich nichts. Wenn ich arbeite, fühle ich mich wie ein Mensch, ich fühle mich lebendig. Was auch immer ich in meinem persönlichen Leben erlitten habe, ich möchte wirklich, dass mein Volk, meine Töchter, die Kinder Afghanistans ein besseres Leben haben. Deshalb habe ich immer dafür gekämpft, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen“, so Jamila Afghani.

Eine weitere Aurora-Rednerin, Ilwad Elman, wurde gemeinsam mit ihrer Mutter, Fartuun Adan, mit dem Aurora-Preis 2020 für ihre Arbeit für das Elman Peace and Human Rights Center ausgezeichnet, das nach Fartuuns verstorbenem Ehemann, dem somalischen Friedensaktivisten Elman Ali Ahmed, benannt wurde, der 1996 ermordet worden war. 

Um zu erklären, wie es zu ihrer Entscheidung kam, nach Somalia zurückzukehren und die lebensrettende Arbeit ihrer Mutter zu unterstützen, zeichnete die in Kanada aufgewachsene Ilwad Elman das Porträt eines jungen Mädchens, das schon als Kind Geschichten über Hilfsbereitschaft und Engagement gehört hat, die Menschenleben verändern. „[Meine Mutter] ist eine eifrige Bewahrerin des Erbes meines Vaters. Sie wollte immer nach Somalia zurückkehren, um die Arbeit weiterzuführen, die mein Vater begonnen hatte. Von ihr habe ich sofort gelernt, was Überzeugung bedeutet“, sagt Ilwad. „Meine Schwestern und ich wussten, dass sie zurückgehen würde. Und durch sie konnten wir eine andere Seite Somalias sehen.“ Schließlich schloss sie sich Fartuun an und arbeitet nun als Chief Operating Officer des Elman Peace and Human Rights Center.

Die Diskussionsteilnehmer wurden auch gebeten, ihre Sicht auf die Dinge mitzuteilen, die ihnen helfen, trotz aller Herausforderungen weiterzumachen. „Eine Sache, auf die ich mich konzentrieren möchte, ist die Macht des Frauseins, die Macht der Schwesternschaft, die Macht der Liebe und der Fürsorge, die Macht, sich verantwortlich zu fühlen und zu spüren, dass man nicht nutzlos ist“, so Jamila Afghani. Ilwad Elman wies unterdessen darauf hin, dass der Drang, die Wirklichkeit zu verbessern, etwas Universelles ist. „Es hat etwas Fesselndes, Teil des Wandels zu sein, auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist, und zu sehen, wie sich Ideen in der Gemeinschaft auswirken. Ich glaube, wir sind alle auf der Suche nach einem Ziel, nach einem Sinn, danach, Teil von etwas zu sein, das größer ist als wir selbst“, so Ilwad Elman.

Abschließend wies Armine Afeyan darauf hin, dass eine solch bedeutungsvolle Diskussion nur schwerlich zum Abschluss gebracht werden kann, und schlug vor, dass die Zuhörer, einschließlich der Online-Zuschauer, das Gespräch in ihrem eigenen Zeitrahmen fortsetzen. „Wenn Sie etwas gehört haben, das Sie anspricht, oder wenn es einen Themenbereich gibt, den Sie gerne aufgreifen wollen, empfehle ich Ihnen, sich mit Ilwad, mit Jamila, mit mir und der Aurora-Organisation in Verbindung zu setzen“, so Armine Afeyan. 

Nachstehend können Sie sich das vollständige Video der Diskussion ansehen.