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Aurora Dialogues New York 2018

Aurora Dialogues New York 2018

Vertreter der humanitären Gemeinschaft treffen sich zu einem Austausch darüber, was Menschen dazu bewegt, in Notsituationen engagiert zu handeln. Dr. Philip Zimbardo, Dr. Vartan Gregorian, Alice Greenwald, John Prendergast und weitere Teilnehmer diskutierten über das Thema auf der Veranstaltung im National September 11 Memorial and Museum.
 
Die Aurora Humanitarian Initiative lud in Zusammenarbeit mit dem National September 11 Memorial and Museum prominente Vertreter der humanitären Gemeinschaft ein, um im Rahmen der ersten Aurora Dialogues in New York City die treibenden Faktoren für menschliche Solidarität näher zu beleuchten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung mit dem Titel „Solidarität jenseits der Grenzen: Engagement zeigen, wenn andere zögern“ (Solidarity Beyond Borders: Stepping Up When Others Step Back) stand, was Menschen dazu bewegt, sich in besonders schwierigen Situationen unter Einsatz ihres Lebens für andere einzusetzen.
Zu Beginn der Aurora Dialogues gingen Vartan Gregorian, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative, und Alice Greenwald, President und CEO des National September 11 Memorial and Museum, in ihren Eröffnungsreden darauf ein, wie wichtig die angemessene Würdigung heldenhaften Handelns ist, um wirklich etwas zu bewegen. 
 
Ihren Ausführungen folgte eine Keynote-Präsentation des renommierten Psychologen Dr. Philip Zimbardo, emeritierter Professor an der Stanford University sowie Gründer und Präsident des Heroic Imagination Project, einer gemeinnützigen Organisation, die sich der Förderung des heldenhaften Handelns im Alltag verschrieben hat. In seinem Vortrag ging er auf die psychologischen Hintergründe und die Reaktion auf heldenhaftes Handeln ein und hob dabei die Möglichkeiten hervor, wie Menschen lernen können, ihr Engagement zu verstärken, während andere noch zögern. 
 
„Zivilcourage ist der Schlüssel zu heldenhaftem Handeln, nicht Tapferkeit“, so Dr. Philip Zimbardo. „Zwischen guten Absichten und guten Taten liegen immer Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Wir alle können aber lernen, wie wir als kluge Helden zielführend handeln. Wenn Sie etwas Gutes tun und andere dies bemerken, wird es einen Dominoeffekt auslösen.“
 
In einer Podiumsdiskussion, die von David Ignatius, Kolumnist der Washington Post, moderiert wurde, sprach die Aurora-Preisträgerin Marguerite „Maggy“ Barankitse über ihre eigenen Erfahrungen in der Bewältigung und Überwindung von Notsituationen. Als der Bürgerkrieg in Burundi ausbrach, versuchte Maggy, eine Tutsi, 72 ihrer nächsten Hutu-Nachbarn zu verstecken, um sie vor Verfolgung zu schützen. Sie wurden jedoch entdeckt und hingerichtet, und Maggy wurde gezwungen, die Hinrichtung mit anzusehen. Nach dieser entsetzlichen Gräueltat entschied sie sich, zu handeln. Sie hat seitdem als Gründerin von Maison Shalom, einem Kinderheim und Unterstützungszentrum, rund 30.000 Kinder gerettet und durch die Gründung des REMA-Krankenhauses im Jahr 2008 die Behandlung von mehr als 80.000 Patienten ermöglicht.
 
An der Diskussionsrunde nahm auch Leutnant Bill Keegan teil, pensionierter Leutnant der Polizeidienststelle der Hafenbehörde und ehemals für Sondereinsätze zuständig. Er war Einsatzleiter für die Nachtschichten der Teams, die am Ground Zero des früheren World Trade Centers die Bergungs- und Aufräumarbeiten durchgeführt haben. Diese Aufgabe übernahm er vom 11. September 2001 bis zum Ende der Aufräumarbeiten am 30. Mai 2002, als der letzte Stahlträger aus dem früherem World Trade Center in einer feierlichen Zeremonie entfernt wurde. Er sprach über die äußerst mühsame Aufgabe, Opfer zu retten und die Bergungsteams in Bezug auf ihr Mitgefühl und ihre Selbstlosigkeit nachhaltig zu unterstützen. Leutnant Keegan ist jetzt der Gründer und Präsident von H.E.A.R.T. 9/11 (Healing Emergency Aid Response Team). Zu den Aufgaben dieses Teams gehört es, auf Katastrophen zu reagieren, Gemeinschaftszentren in besonders stark betroffenen Gebieten wieder aufzubauen und die Wiederaufbaubemühungen durch Förderung der Resilienz der Menschen, der Familien und der Gemeinschaften zu unterstützen. Der Menschenrechtsaktivist und Gründungsdirektor des ENOUGH Projekts John Prendergast schloss sich der Podiumsdiskussion an, um darüber zu diskutieren, wie Außenstehende angesichts einer Notsituation zu Fürsprechern werden, um für Solidarität für die von ihnen vertretenen Anliegen zu werben.
 
„Maggy und Leutnant Bill Keegan stehen für die Zivilcourage und den unglaublichen Weg derer, die Notsituationen überwunden haben. Maggy rettete Tausende von Menschenleben, nachdem sie selbst gerettet worden war. Wie bereits John Prendergast anmerkte, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir nicht nur derartige Beispiele besonders herausstellen, sondern auch den vielen tausenden Menschen, die immer noch verfolgt werden und unter drückender Armut leiden, eine Stimme geben, um greifbare Veränderungen herbeizuführen“, erklärt Vartan Gregorian, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative und Präsident der Carnegie Corporation von New York. „Wir fühlen uns geehrt, mit dem National September 11 Memorial and Museum zusammenzuarbeiten, um auf die persönlichen Geschichten dieser Überlebenden aufmerksam zu machen und die Bedeutung von Großzügigkeit hervorzuheben. Die Wirkung, die der Kreislauf des Gebens entfaltet, ist einer der zentralen Werte der Aurora Humanitarian Initiative. Diese Helden haben ihr Leben riskiert. Das Mindeste, was wir tun können, ist, ihnen und ihren Anliegen die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen, damit der Geist der Großzügigkeit weiterlebt und die menschlichen Werte weiterhin bewahrt werden.“ 
 
„Wir fühlen uns geehrt, der Aurora Humanitarian Initiative für die Förderung der Großzügigkeit im Sinne der Menschlichkeit beizutreten, da dies auch ein positives Erbe der Anschläge vom 11. September 2001 ist“ so Alice M. Greenwald, President 9/11 Memorial and Museum. „Das Museum erzählt Geschichten von Mut und Durchhaltevermögen, von Fremden, die sich gegenseitig geholfen haben, und von Ersthelfern, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere gerettet haben. Diese Lebensgeschichten sollten ehrenvoll gewürdigt werden. Denn sie zeigen, dass in schwierigen Zeiten letztendlich der Anstand der Menschen über die Verdorbenheit der Menschen triumphiert.“
 
Nach New York werden die nächsten Aurora Dialogues diesen April in Moskau stattfinden, gefolgt von den jährlichen Aurora Dialogues im Juni in Jerewan im Rahmen eines Veranstaltungswochenendes. Höhepunkt wird dabei die Verleihung des Aurora-Preises zur Förderung der Menschlichkeit für das Jahr 2018 sein. Die mit 1,1 Millionen USD dotierte Auszeichnung ehrt Menschen, die sich unter eigener Gefahr für das Wohl anderer einsetzen.
 
Im Bild von links nach rechts: David Ignatius, Marguerite Barankitse, Leutnant Bill Keegan, John Prendergast