Vor der Podiumsdiskussion wurden die Gäste von Ruben Vardanyan, Impact Investor und Social Entrepreneur sowie Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative, willkommen geheißen, der die Teilnehmer der Aurora Dialogues Berlin 2018 begrüßte und sich bei allen beteiligten Organisatoren bedankte, die die Konferenz ermöglicht haben. Er betonte auch, wie wichtig persönliche Beziehungen und eine enge Kommunikation bei der Lösung globaler Probleme sind. „Ich denke, die einzige Möglichkeit, wie wir etwas anders machen können, ist der Aufbau eines Netzwerks mit Menschen, die sich gegenseitig vertrauen, auf die man sich nicht aufgrund des Namens einer großen Institution, sondern aufgrund persönlichen Vertrauens und gemeinsamer persönlicher Werte verlassen kann“, sagte er.
Cem Özdemir, ehemaliger Ko-Vorsitzender der Grünen in Deutschland und Mitglied des Deutschen Bundestages, unterstrich zudem die Frage der persönlichen Verantwortung für die Probleme der Welt. „Das alles passiert, weil wir es zulassen. Das ist nicht von Gott gegeben, sondern wir sind es, die das zulassen. Wir sind es also selbst, die dem ein Ende setzen können“, führte er aus.
Tom Catena, Arzt am Mother of Mercy Hospital in den Nuba-Bergen und Aurora-Preisträger 2017, bekräftigte seinen Glauben an die Grundwerte der Menschlichkeit. „Der Unantastbarkeit des Lebens muss Vorrang vor allem haben – vor wirtschaftlichen Aspekten, vor dem Handel, vor allen anderen Dingen im Leben. Wenn man also das Leben anderer Menschen nicht wertschätzt, wenn das Leben eines Amerikaners oder Europäers mehr wert ist als das eines Menschen in den Bergen, dann hat man ein Problem“, mahnte er an.
Die Autorin und Filmemacherin sowie Gründerin und Vorsitzende von Háwar Düzen Tekkal wies darauf hin, dass diese Werte nach wie vor geschützt werden müssen und nicht als selbstverständlich angesehen werden sollten. „Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen bin ich der Meinung, dass wir für unsere Werte, unsere demokratischen Werte in Europa, auch im Nahen Osten und weltweit, kämpfen müssen. Für Werte zu kämpfen heißt, sich für Demokratie stark zu machen“, so Düzen Tekkal.
Tania von Uslar-Gleichen, Direktorin für Menschenrechte, internationale Entwicklung und soziale Angelegenheiten und Koordinatorin für nachhaltige Entwicklung im Auswärtigen Amt, sprach für alle im Raum, als sie ihre Frustration darüber äußerte, nichts an der Situation ändern zu können. „Wir alle verspüren das menschliche Bedürfnis, mehr zu tun, und wir spüren gleichzeitig die Barriere, nicht mehr tun zu können. Häufig beschäftigen wir uns mit den Folgen, anstatt zu verhindern, dass sie überhaupt eintreten. <…> Eines der in dieser Diskussionsrunde angesprochenen Themen war die Straffreiheit und die Probleme der Straffreiheit sowie die Tatsache, dass es so eine Straffreiheit zu geben scheint, die keinerlei Einfluss darauf hat, Menschen daran zu hindern, gewaltsam vorzugehen“, beklagte sie.
Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), stellte die Rolle heraus, die geistliche Führungspersönlichkeiten und Gemeinschaften bei der Sensibilisierung für Menschenrechtsverletzungen einnehmen könnten. „Wir haben die Mittel, um Fakten über schwere Menschenrechtsverletzungen an einem Ort allen anderen Stellen zu kommunizieren. Aber es liegt in unserer Verantwortung als Mitglieder der Zivilgesellschaft, und meiner Meinung nach ist es auch eine besondere Verantwortung der religiösen Institutionen und Gemeinschaften, genau das zu kommunizieren“, betonte er.
Die gesamte Videoaufzeichnung der Diskussion können Sie nachstehend ansehen (auf Englisch).