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Rückblick auf die Verleihung des Aurora-Preises am Wochenende

Rückblick auf die Verleihung des Aurora-Preises am Wochenende

Die Preisverleihung markierte den feierlichen Schlusspunkt eines veranstaltungsreichen Wochenendes in Jerewan, zu dem internationale Menschenrechtler, Akademiker, Medienexperten und ehemalige Staatsmänner angereist waren, um die Menschlichkeit zu feiern und die drängendsten humanitären Herausforderungen von heute zu besprechen
 
25. April 2016 – Mehr als 400 Menschen kamen am Wochenende in der armenischen Hauptstadt Jerewan zusammen, um im Rahmen einer Veranstaltungsreihe die Verleihung des ersten Aurora-Preises zu feiern. Der Preis ging an Marguerite Barankitse von Maison Shalom und dem REMA-Krankenhaus in Burundi. In ihrer Dankesrede gab die Preisträgerin drei Organisationen bekannt, an die das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar verteilt werden soll: die Stiftung des Großherzogs und der Großherzogin von Luxemburg, die Stiftung Jean-François Peterbroeck und die Bridderlech-Deelen-Stiftung Luxemburg.

„Dieser Preis ist ein Trost für die ganzen Menschen in Burundi. Dank dieser beträchtlichen Summe werde ich in der Lage sein, weiterhin vielen Müttern zu helfen,  so dass sie durch Kleinkredite ihre Kinder ernähren können“, sagte die Preisträgerin Marguerite Barankitse. „Dass ich diesen Preis erhalten habe, bedeutet auch, dass viele Kinder in die Schule gehen werden und dass die jungen Menschen, die verwundet, verstümmelt wurden und die, die noch im Hospital in Kigali liegen, zurück in die Universität können. Ich bin sehr dankbar dafür.“ 

Während der Preisverleihung, auf der die Musik von Serj Tankian und Charles Aznavour zu hören war, wurden auch die drei anderen Finalisten und Finalistinnen für ihre Arbeit gewürdigt: Dr. Tom Catena vom Krankenhaus Mutter der Barmherzigkeit in den sudanesischen Nuba-Bergen, Syeda Ghulam Fatima, Generalsekretärin der Pakistanischen Befreiungsfront für Schuldknechte, und Pater Bernard Kinvi, katholischer Priester im zentralafrikanischen Bossemptele. 

Aus Anlass der Verleihung des ersten Aurora-Preises wurde bestätigt, dass Dr. Tom Catena, Syeda Ghulam Fatima und Pater Bernard Kinvi jeweils einen Betrag in Höhe von 25.000 Dollar erhalten, um die Organisationen zu unterstützen, die ihre Arbeit inspiriert haben. Die Summe wurde von den Mitgründern des Aurora-Preises zur Verfügung gestellt. 
 
Ebenso wurde zum ersten Mal der Preis für journalistische Integrität überreicht, den das Internationale Zentrum für Journalisten (ICFJ) in Zusammenarbeit mit dem Aurora-Preis ins Leben gerufen hat. Der Preis wird an Journalisten und Journalistinnen verliehen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Welt über humanitäre Krisen zu informieren. Dieses Jahr geht der Preis an die Korrespondentin der New York Times Rukmini Callimachi für ihren außerordentlichen Beitrag zur Aufdeckung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Zu Beginn des Wochenendes kamen Vertreter der internationalen Gemeinschaft von Menschenrechtlern zu den Aurora-Dialogen zusammen, um einen Tag lang über die drängendsten humanitären Herausforderungen unserer Tage im Rahmen einer sachlichen Gesprächsrunde zu beraten. Unter den Teilnehmern sind Mitglieder des Auswahlkomitees für den Aurora-Preis, darunter die ehemalige UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechtsverteidiger Hina Jilani, Menschenrechtsanwältin und erste Richterin im Iran, Nobelpreisträgerin Dr. Shirin Ebadi und der Ex-Präsident der International Crisis Group Gareth Evans. Beraten wurde unter anderem über die derzeitige humanitäre Lage, die weltweite Flüchtlingskrise sowie die Rolle der Medien, die mit ihrer Berichterstattung darüber entscheiden, ob und in welchem Maße die Welt von humanitären Krisen Notiz nimmt.
 
Während der Aurora-Dialoge wurde der eigens in Auftrag gegebene Index für humanitäre Hilfe vorgestellt, um die öffentliche Wahrnehmung humanitärer Krisen zu untersuchen. Dafür wurden 4.600 Menschen in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, dem Libanon und dem Iran befragt. Die Umfrage legte offen, wie sehr die öffentliche Wahrnehmung der Flüchtlingskrise von der Realität abweicht. Sie zeigt auch, wie die Befragten über Notwendigkeit und Verantwortung eines internationalen Eingreifens im Krisenfall denken.
 
Der Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit wurde von der weltweiten Initiative 100 LIVES gestiftet, die seit ihrer Gründung letztes Jahr Pionierarbeit leistet, indem sie denjenigen Dankbarkeit bezeugt, die vor einhundert Jahren Armeniern halfen, den Völkermord zu überleben. 100 LIVES feiert den humanitären Geist und unterstützt deshalb Menschen sowie Organisationen, die in ebendiesem Geiste heute anderen das Überleben und die Möglichkeit zur Entfaltung sichern.
 
„Dass wir alle heute abend hier versammelt sind, haben wir der Güte einiger Menschen zu verdanken“, sagte Ko-Vorsitzender des Auswahlkomitees für den Aurora-Preis George Clooney während seiner Ansprache. „Wir alle stehen auf den Schultern von gutmütigen Menschen, die nicht weggeschaut haben, als wir Hilfe brauchten. Das kann vor 101 Jahren gewesen sein oder auch letztes Jahr. Wenn wir als Menschheit überleben wollen, können wir nicht einfach weggeschauen.“  

Andere Höhepunkte dieses Wochenendes waren:
  • Ein Besuch von George Clooney, dem Ko-Vorsitzenden des Auswahlkomitees für den Aurora-Preis, am United World College in Dilidschan, einem internationalen Internat in Armenien, wo er sich mit einigen der Schüler traf, die aus insgesamt 61 verschiedenen Ländern stammen. 
  • Teilnahme der Finalisten und Finalistinnen für den Aurora-Preis sowie der Mitglieder des Auswahlkomitees an einer Gedenkveranstaltung zum Völkermord am Mahnmal in Zizernakaberd und an einer Führung durch das Armenische Völkermord-Museum.