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Zusammenfassung Aurora Dialogues 2017, Tag 2

Zusammenfassung Aurora Dialogues 2017, Tag 2

Die Aurora Dialogues 2017, eine zweitägige Diskussionsreihe zu den drängendsten humanitären Herausforderungen auf der Welt, fanden am 27. und 28. Mai in Armenien statt. Das Programm behandelte Themen von der Ursache der Flüchtlingskrise hin zu den desaströsen Folgen und analysierte, welchen Einfluss die verschiedenen Maßnahmen wie humanitäre Unterstützung, Bildung und soziale Integration auf die Notleidenden haben.
Willkommensgrüße
 
Am 28. Mai fand der zweite Tag der Aurora Dialogues 2017 im Matenadaran statt – das Repository of Ancient Manuscripts – in Jerewan, Armenien. Dr. Vartan Gregorian, Präsident der Carnegie Corporation und Mitgründer der Aurora Humanitarian Initiative, sagte in seiner Einführung: “Dies ist ein Haus des Lernens, ein Schatz der Erinnerung.” 
 
“Wir treffen uns hier im Schatten des Bergs Ararat, der die Widerstandskraft der Armenier symbolisiert, weil die Armenier glauben, die Arche Noahs sei bis zum Berg hochgekommen—das erste migrierende Volk stammte aus Armenien, somit ist Armenien ist das erste Ergebnis von Migration...das Wichtige aber ist, dass wir für unser Treffen das Matenadaran ausgewählt haben, aufgrund der  symbolischen Bedeutung”, fuhr er fort.
 
Das Matenadaran diente als Austragungsort einer ganztägigen Diskussionsreihe um das Thema Migration. Das ist “wohl die drängendste Herausforderung, der wir heute gegenüber stehen -- die globale Migrationskrise”, sagte Ed Williams, Vorstandsvorsitzender von Edelman in GB und Irland, der die Diskussionen des Tages moderierte.
 
Globale Einstellungen: Der Aurora Humanitarian Index
 
Die erste Diskussionsrunde am zweiten Tag der Aurora Dialogues 2017 wurde dazu ermutigt, die Ergebnisse des Aurora Humanitarian Index zu begutachten und die Einstellung der internationalen Öffentlichkeit gegenüber Flüchtlingskrise, Migration, humanitäre Intervention und der Verantwortung zur Intervention zum Schutze anderer. Dr. Hayk Gyuzalyan, Methodendirektor von Kantar Public präsentierte die Ergebnisse des Aurora Humanitarian Index. Er erklärte, dass der Index 6500 Antworten aus 12 Ländern ausgewertet hat: Großbritannien, USA, Deutschland, Frankreich, Libanon und Iran, Argentinien, Japan, Türkei, Kenia, Russland und Armenien.
 
Die Diskussion moderierte Gareth Evans, President Emeritus der International Crisis Group und ehemaliger Außenminister Australien und Mitglied der Aurora-Preis-Auswahlkommission. Redner waren unter anderem Dr. Ibrahim Awad, Direktor der Center of Refugee and Migration Studies an der American University of Cairo, Sasha Chanoff, Gründer und Vorstandsdirektor von RefugePoint, und Hina Jilani, ehemalige Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Menschenrechtsaktivisten und Mitglied der Aurora-Preis-Auswahlkommission. 
 
Ibrahim Awad sagte: “Ich denke, die Zahlen überraschen nicht, einige Aspekte benötigen Erläuterung. Ich denke, was mir am meisten auffiel, waren Armenien, Argentinien und Kenia, die als sehr rezeptiv, also aufnahmewillig erscheinen.”
 
Sasha Chanoff sagte: “Es gibt sehr spezielle, scharfe Fehleinschätzungen, die wir in diesen Ergebnissen sehen. Zum einen, dass Flüchtlinge als gefährlich und als Terroristen betrachtet werden, obwohl sie tatsächlich die ersten Opfer von Terrorismus sind.” 
 
Hina Jilani erklärte, dass es zwei Seiten des Problems gibt: “Zum einen vertreibt der Konflikt die Menschen. Zum anderen gibt es Beschränkungen und Herausforderungen für Menschen, die geflüchtet sind, für wen gelten diese und wer muss diese bewältigen?”  
 
Migration: Von der Krise zur Integration
 
Die zweite Diskussionsrunde des Tages wurde von zwei Instituten der University of Southern California organisiert: das Institute of Armenian Studies und das Center for the Study of Immigrant Integration. Die Diskussionsrunde wurde durch Salpi Ghazarian, Direktor des Institute of Armenian Studies, eröffnet.  
 
“Das Institut schlägt eine Brücke zwischen den Problemen und den Herausforderungen, die Armenier in Armenien erleben, und denjenigen, die über die intellektuelle und wissenschaftliche Kompetenz und Leidenschaft verfügen, um diese anzugehen. Migration ist eine Herausforderung für Armenier von heute — Auswanderung aus Armenien, Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskraft, Einwanderung von syrischen Flüchtlingen in Armenien”, sagte sie.
 
Moderator der Session war Professor Manuel Pastor, der Turpanjian Chair in Civil Society and Social Change an der USC und Direktor des Center for the Study of Immigrant Integration. Redner waren Dr. Pablo Ceriani Cernadas, Vizepräsident des UN-Komitees für die Rechte von Migrantenarbeitern; Hovig Etyemezian, Chef vom UNHCR Mosul, Irak, und ehemaliger Zaatari Camp Manager in Jordanien; Sherri Kraham Talabany, Präsident von SEED aus der Kurdistanregion des Irak;  Ali Noorani, Vorstandsdirektor des National Immigrant Forum in Washington DC, und Professor Lori Wilkinson von der University of Manitoba und Chefredakteurin des Journal of International Migration and Integration.
 
Manual Pastor eröffnete die Diskussion mit der Bemerkung, dass das Thema Migration dreiteilig sei: Erstens, die fundamentalen Ursachen von Migration und Vertreibung; zweitens, was sind die besten Methoden und die Aspekte, die wir über Integration und Ansiedlung kennen sollten; und drittens, wie das 21. Jahrhundert des Migrationssystems aussehen soll und wie sehr solch ein System gepflegt werden muss. 
 
Die Rolle der Wirtschaft
 
Die letzte Diskussionsrunde des Tages konzentrierte sich auf Migration und die Rolle der Wirtschaft. Sie wurde von Noubar Afeyan moderiert, dem Mitgründer der Aurora Humanitarian Initiative und Vorstandsvorsitzender von Flagship Pioneering. Redner waren Ludwig Georg Braun, Vorstand des Aufsichtsrates von B. Braun Melsungen, Paul Polman, Vorstandsvorsitzender von Unilever, Mark Viso, Präsident und Vorstandsvorsitzender von PACT, und Ernesto Zedillo, ehemaliger Präsident Mexikos, Direktor des Yale Center for the Study of Globalization und Mitglied der Aurora-Preis-Auswahlkommission. 
 
Noubar Afeyan stellte die Redner vor, indem er sagte: “Flüchtlinge sind Extremfälle der Migration. Sie sind Zwangsflüchtlinge. Und Immigranten werden in vielen Gesellschaften zu Trägern des Wandels und bei der Schaffung neuer Jobs, und als jemand, der aus dem Innovationsbereich kommt, hat mich das oft verwundert.” 
 
Ernesto Zedillo sagte, es sei wichtig zu verstehen, dass das Problem nicht ein Zufallsprodukt oder eine Naturkatastrophe sei.  “All diese dramatischen Probleme, denen wir gegenüber stehen, sind von Menschen gemacht”, sagte er. Paul Polmann sprach direkt die Verantwortung der Wirtschaft an. “Wenn man einige dieser Herausforderungen nicht angeht, werden für die Wirtschaft die Kosten entstehen.” 
 
Ludwig Georg Braun, Chef des deutschen Herstellers für medizinische und pharmazeutische Geräte, beschrieb die Ergebnisse der Anstrengungen zur Flüchtlingshilfe vonseiten seiner Firma. Mark Visos Firma PACT arbeitet mit Chevron zusammen, um Gesundheitsinitiativen aus der Community für Frauen in Nigeria zu organisieren. 
 
Die drei Sessions bildeten den zweiten Tag der Aurora Dialogues 2017, die vor der Aurora-Preis-Zeremonie stattfanden.