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Zusammenfassung Aurora Dialogues 2017, Tag 1

Zusammenfassung Aurora Dialogues 2017, Tag 1

Die Aurora Dialogues 2017, eine zweitägige Diskussionsreihe zu den drängendsten globalen und humanitären Problemen, fand am 27. und 28. Mai in Armenien statt. Das Programm umfasste Themen von der Wurzel der Flüchtlingskrise bis zu deren desaströse Folgen und analysierte verschiedene Antworten darauf, wie humanitäre Hilfe, Bildung und soziale Integration hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Bedürftigen.

Willkommensgrüße

Am 27. Mai 2017 findet bei der UWC Dilidschan der erste Tag der Aurora Dialogues 2017 statt. Die ankommenden Gäste erhielten die Möglichkeit einer Tour durch die UWC Dilidschan und konnten Beispielarbeiten von Studenten bestaunen. Die Aurora Dialogues 2017 begannen mit dem Willkommensgrüßen von Ruben Vardanyan, Mitgründer der Aurora Humanitarian Initiative, und Denise Davidson, Rektorin der UWC Dilidschan.

Die Grußworte wurden gefolgt von der Rede von Ed Williams, Vorstandsvorsitzender und Vizeaufsichtsrat von Edelman UK and Ireland, Europa, der die Gäste begrüßte und über die Wichtigkeit des Nichtaufgebens angesichts der Widrigkeiten sprach. “Individuen können den Unterschied ausmachen. Eine Person kann etwas ändern”, sagte er.

Die Welt aufrütteln: Bildung Für Alle

Die erste Session der Reihe Die Welt aufrütteln hieß Bildung Für Alle und wurde von Denise Davidson moderiert. Redner waren unter anderem Jens Waltermann, Vorstandsdirektor der UWC International, Haifa Dia Al-Attia, Vorstandsvorsitzende der Queen Rania Foundation for Education and Development, und Riaz Shah, Vorsitzender der Global Talent EY Partner and One Degree.

Die Rektorin der UWC Dilidschan ging der Frage nach der Rolle globaler Führer bei der Bereitstellung von Bildung für alle Kinder, insbesondere diejenigen, die von Armut, Krieg und Vertreibung betroffen sind, und sie betonte, dass es manchmal einen kleinen Anstoß der Gesellschaft braucht, damit es einen Wandel gibt. Jens Waltermann erklärte dem Publikum eines der Aspekte der Mission der UWC-Bewegung, die Wissen als Werkzeug zur Einigung nutzt. “Wir finden Kinder aus benachteiligendem Hintergrund, wir bringen sie zusammen und wir gründen ein gemeinsames Verständnis von Menschlichkeit”, sagte er.

Haifa Dia Al-Attia ermutigte alle dazu, aufzustehen und Verantwortung für die Lösung des Problems aufzunehmen, während Riaz Shah an den möglichen Beitrag durch Flüchtlinge erinnerte, wenn es eine bessere Bildung gibt.

Die Welt aufrütteln: Die Rolle der Medien

Die zweite Session hieß Die Rolle der Medien und wurde von Stephen Kurkjian moderiert, dem Autor, ehemaligen Washington Bureau Chief und Gründer der investigativen Kolumne Spotlight beim Boston Globe. Redner waren unter anderem die nigerianisch-amerikanische Journalistin Chika Oduah und der stellvertretende Chefredakteur der BILD Florian von Heintze.

Kurkjian sprach über den Einfluss von fairer Berichterstattung für die Lösung der drängendsten humanitären Probleme. “Ehrliches, nachprüfendes, unabhängiges, faires Berichten ist wirklich der erste Schritt, um die Welt hinsichtlich der auf ihr befindlichen Probleme aufzurütteln”, sagte er. Chika Oduah, dessen 15-jährige Journalistenkarriere die Arbeit mit Al Jazeera, CNN, The New York Times, The Huffington Post und France24 beinhaltet, betonte im besonderen Maße nicht nur die Rolle der globalen Berichterstatter, sondern auch der kleineren.

Florian von Heintze ging dann über zur Transformation der modernen Medien und zum zusätzlichen Kraftakt, den sie jetzt benötigen, damit ihre Nachricht wirklich überall ankommt. “Jeder Reporter, den wir in die Welt hinaussenden, schreibt auch für Social Media. Dort erreichen wir die nächste Generation und das ist uns sehr wichtig”, merkte er an.

Die Welt aufrütteln: Menschenrechte schützen

Die dritte Session hieß Menschenrechte schützen und wurde von Hrair Balian moderiert, Direktor des Conflict Resolution Program des Carter Center. Redner waren unter anderem Shamil Idriss, Präsident und Vorstandsvorsitzender von Search for Common Ground, Ruth W. Messinger, American Jewish World Service Global Ambassador, und Elisa Massimino, Präsidentin und Vorstandsvorsitzende von Human Rights First.

“Ich denke, wir alle wissen, dass Krieg die schlimmste und größte Verletzung von Menschenrechten ist”, sagte Balian in seiner Eingangsrede. Shamil Idriss sprach über die Kräfte, die gerade in der globalen Arena zusammenspielen. “Trotz all ihrer Niederlagen waren die Vereinten Nationen, die Europäische Union, die Afrikanische Union und viele andere Institutionen nach dem Zweiten Weltkrieg sehr erfolgreich im Umgang mit und in der Verhinderung von innerstaatlichen Konflikten”, betonte er.

Ruth W. Messinger sprach über den Zyklus des Gebens, der durch angemessene Berichterstattung geschaffen und gefördert werden kann.  “Das ist, was wir brauchen – die Erfolgsgeschichten erzählen, die individuellen Wege aufzuzeigen, nach denen wir alle einen Unterschied ausmachen können”, sagte sie, während Elisa Massimino ihre Bedenken darüber äußerte, dass viele Menschen immer noch Flüchtlinge als negativen Einfluss für ihre Länder betrachten.

Die Welt aufrütteln: Vorbilder

Im Rahmen der vierten Session wurde dem Publikum Narine Abgaryan vorgestellt, eine russische Autorin und Mitglied des Kuratoriums der Wohltätigkeitsorganisation “Sozidanie”, die über die Wichtigkeit von Vorbildern sprach, um auch diejenigen zum Helfen zu ermutigen, die sich dem bislang weigerten. “Irgendwie schaffen wir es doch, Menschen vom Spenden zu überzeugen. Wir tun dies mit Worten und Taten und mit der Kraft des persönlichen Vorbildes”, erklärte die Autorin.

Die Welt aufrütteln: Widrigkeiten überstehen

Widrigkeiten überstehen, die fünfte Session, wurde von der ehemaligen stellvertretenden US-Sicherheitsberaterin und US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen Nancy Soderberg moderiert. Redner waren unter anderem Marguerite Barankitse, Trägerin des Aurora-Preises 2016 und Gründerin von Maison Shalom und dem REMA hospital in Burundi, Alice M. Greenwald, Präsidentin und Vorstandsvorsitzende des 9/11 Memorial and Museum und Leymah Gbowee, liberianische Friedensaktivistin, Nobelpreisträgerin und Mitglied der Aurora-Preis-Auswahlkommission.

Soderberg richtete sich an die UWC-Studenten und ermutigte sie, große Träume zu entwickeln und diese umzusetzen. “Wir werden großartige Geschichten von außergewöhnlichen Menschen hören, die dabei sind, die Welt aufzurütteln. Ich hoffe, alle Absolventen nehmen sich das zu Herzen”, merkte Soderberg an.

Marguerite Barankitse rührte das Publikum fast zu Tränen mit der emotionalen Geschichten über ihr Leid, das sie erfuhr. “Ich verlor 60 Familienmitglieder, aber ich will sie nicht rächen. Die Hutu verstanden mich nicht, genauso wenig wie die Tutsi”, beklagte Maggy.

Alice M. Greenwald sprach den Mangel an Empathie an und betonte, dass die größten Probleme auf der Welt uns alle betreffen, während Leymah Gbowee das Publikum vor den Gefahren des übermäßigen Durchdenkens warnte. “Ich habe noch nie einen Ort auf der Welt gesehen, wo all jene, die Geschichte geschrieben haben, zu viel über ihre eigene Rolle nachgedacht haben. Das sind Menschen, die einfach einschreiten, wenn sie die Notwendigkeit sehen”, sagte Gbowee.

Die Welt aufrütteln: Flüchtlinge stärken

Die sechste und letzte Session hieß Flüchtlinge stärken und wurde von Sasha Chanoff moderiert, dem Gründer und Vorstandsdirektor von RefugePoint. Ebenfalls Teilnehmer der Diskussion war Alexander Betts, Professor für Forced Migration and International Affairs an der University of Oxford.

“Es gibt drei Dinge, die ich durch diese Diskussionsreihe erreichen möchte”, sagte Chanoff. “Erstens, die Dimensionen der Flüchtlingskrise zu beleuchten, zweitens, zu verstehen, was wir anders machen können, und drittens, Ergebnisse zu erhalten, die jeder für sich aufnehmen kann, um, voranzukommen.”

Alexander Betts, Professor für Forced Migration and International Affairs an der University of Oxford, sprach über die Rolle des Kontextes und der Begriffe, wenn es um dieses Diskussionsthema geht. “In den letzten Jahren wurde die Flüchtlingsthematik als Flüchtlingskrise abgestempelt. Und es ist sinnvoll zu fragen, wo und warum”, merkte er an.

Ed Williams betrat erneut die Bühne und schloss die Reihe Die Welt aufrütteln ab und verkündete eine Unterbrechung, während der das Publikum der Aurora Dialogues Gelegenheit zur Verarbeitung der gewonnenen Informationen erhielt. “Das ist ein Moment, bei dem es auf Sie ankommt, auf Ihre eigenen Gedanken und Ideen, und Beiträge und individuellen Taten, die Sie unternehmen werden”, sagte er.

Alle Gäste und Teilnehmer verteilten sich dann in 14 verschiedene Gruppen auf, um detaillierter über die vorgebrachten Ideen der Redner zu diskutieren, sowie darüber, wie man den Wandel in den Communities vorantreiben könne.

Junge Führungskräfte adressieren die drängendsten humanitären Probleme

Anschließend ging es über zur nächsten Session des Tages mit dem Titel Junge Führungskräfte adressieren die drängendsten humanitären Probleme. Studenten der drei UWC-Colleges, deren Projektvorschläge es bis in die Finalrunde des Aurora Humanitarian Project for UWC Schools and Colleges geschafft haben, wurden dazu eingeladen, diese den Gästen und Teilnehmern der Aurora Dialogues, sowie der Jury vorzustellen, die aus Noubar Afeyan, Mitbegründer der Aurora Humanitarian Initiative, Marguerite Barankitse, Leymah Gbowee, Jill Longson, stellvertretende Vorsitzende des UWC International Board und Ernesto Zedillo, ehemaliger Präsident Mexikos und Direktor des Yale Center for the Study of Globalization, bestand.

Die glücklichen Finalisten waren das Waterford Kamhlaba UWC of Southern Africa in Swasiland, das UWC Robert Bosch College in Deutschland und das UWC Mahindra College in Indien, und die Vertreter aller Teams wurden herzlich von Christof Bosch begrüßt, dem Kuratoriumsvorsitzenden der Robert Bosch Stiftung. Er hob hervor, dass die erste Hälfte des Tages den Vorschlägen seiner Generation gewidmet waren und es nun höchste Zeit sei, die der jungen Leute zu hören.

DoGood.shop, das Projekt des UWC Robert Bosch College, will soziale Organisationen durch die Bereitstellung von Nichtprofit-Onlinemarktplätzen unterstützen, um handgemachte und upgecyclete Waren von Flüchtlingen und anderen Bedürftigen zu verkaufen. Die Initiative des UWC Mahindra College, Kriyā Iron, betrifft die das drängende Problem der Blutarmut im ländlichen Raum um das College herum und erhöht die Aufmerksamkeit für Erkrankungen durch Mangelernährung.

Zum dritten das BraveGirl Camp-Projekt des Waterford Kamhlaba UWC, das eine studentisch geführte Gendergerechtigkeitsinitiative ist, die auf junge Akademikerinnen aus der Hauptstadt Swasilands, die ihre Sekundarstufe zwei abschließen, abzielt.

Ideen in Aktion und Abschlussrede

Während sich die Jury beriet, kehrte Ed Williams auf die Bühne zurück, um die letzte Session, Ideen in Aktion, zu präsentieren und die Diskussionen des Tages zusammenzufassen. Er erinnerte das Publikum an den Einfluss, den jeder einzelne von uns habe mit Blick auf die drängendsten Probleme auf der Welt und ermutigte dazu, nicht die Regierungen wegen Untätigkeit zu kritisieren, sondern sie zur Aufrüttlung der Welt zu motivieren. “Lasst uns eine Bewegung anfachen, die auf Vorbilder fußt”, schloss er ab.

Veronika Zonabend, Aufsichtsratsvorsitzende der UWC Dilidschan und Mitgründerin der IDeA Foundation, wurde dann auf die Bühne geladen. Sie  stellte Vartan Gregorian vor, Präsident der Carnegie Corporation of New York, Mitgründer der Aurora Humanitarian Initiative und Mitglied der Aurora-Preis-Auswahlkommission, und verkündete, dass zu Ehren von Gregorians Lebenswerk die Bibliothek der UWC Dilidschan nach ihm benannt wird und ab sofort Vartan Gregorian Learning Center heißt.

Vartan Gregorian dankte Frau Zonabend und würdigte ihre warmen Worte, ihre harte Arbeit und ihre Demut. “Veronikas Führungskraft ist die Gründung dieser Schule zu verdanken”, versicherte er allen.

Alle Teilnehmer des Aurora Humanitarian Project for UWC Schools and Colleges wurden für die Verkündung des Preisträgers auf die Bühne geladen. Gregorian rief das UWC Robert Bosch College als Empfänger der 4.000€-Förderung aus, aber dann ergriff Noubar Afeyan das Wort, um zu verkünden, dass die anderen beiden Teams ebenfalls eine Förderung erhalten. “Es ist eine anonyme Spende eingegangen, sodass die anderen Projekte ebenfalls jeweils 4.000€ erhalten” verkündete Afeyan.

Veronika Zonabend sprach das aus, was jeder fühlte und schloss so den ersten Tag der Aurora Dialogues ab. “Es war ein großartiger Tag. Vielen Dank für Ihren Einsatz, Ihre Anstrengungen, Ihre Professionalität, Ihre Leidenschaft, Ihre Herzen”, sagte Veronika Zonabend.